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ANCIENT RITES - Rvbicon

VN:F [1.9.22_1171]
Artist ANCIENT RITES
Title Rvbicon
Homepage ANCIENT RITES
Label SEASON OF MIST
Leserbewertung
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9.5/10 (2 Bewertungen)

Caesar überquerte 53 v. Chr. widerrechtlich den Rubicon, um Kraft und Stärke zu demonstrieren, niemand sollte ihn aufhalten, keine Regeln und Gesetze ihn bannen. Nur „wenige“ Jahre später macht sich ein mittlerweile glatzköpfiger Belgier auf, es ihm gleichzutun. Allerdings „nur“ musikalisch, wenngleich Herr Theys in seinen Träumen und Phantasien sicher schon so manch ehrbare Schlacht geschlagen hat. Bekannt ist seine Vorliebe für geschichtliche Themen, die sich vor allem auf Europas Historie beziehen. Nebenbei hat er mit „Fatherland“ und „Dim Carcosa“ 2 herausragende Alben auf 2 leider nicht ganz so promotionstarken niederländischen Labels veröffentlicht (Mascot und die verblichenen Hammerheart). 5 Jahre sind seit dem letzten Release ins Land gegangen, jetzt meldet sich der stattliche Krieger mit runderneuerter Mannschaft an der Plattenfront zurück, mittlerweile bei Season of Mist beheimatet. 3 Gitarristen zieren das aktuelle Line Up, Bart Vandereycken kehrte sogar nach vielen Jahren Abstinenz ins Team zurück.

Musikalisch hat sich nicht viel Grundlegendes geändert, immer noch kombinieren ANCIENT RITES Black, Speed und Viking/ Pagan-Elemente zu einem unverwechselbaren Cocktail. Höchst eingängig und dennoch relativ brutal, oft speedig, dann wieder majestätisch, voller interessanter Details, die sich nach und nach erschließen. Dem obligatorischen Intro folgend überzeugt „Templar“ mit orientalischen Gitarrenläufen, während „Mithras“ über sehr gut integrierte Synth-Passagen verfügt. Kein aufgesetztes Keyboard-Gewichse, sondern wohlüberlegte, meist epische Hintergrundteppiche. Die Vorliebe für 1-Wort-Titel, die im Refrain ein ums andere Mal wiederholt werden, wird hier auf die Spitze getrieben. Geht schnell ins Blut und kann man live auch im Rausch noch gut mitgrölen. Die Stücke an sich sind allerdings weit davon entfernt, simpel zu klingen. Simple Strophe-Bridge-Refrain-Spielchen kann man hier mit der Lupe suchen. Immer wieder wird das Tempo variiert, haufenweise irrwitzige Soli sorgen für Abwechslung, und Gunthers Vocals finden genau die richtige Mitte zwischen „Raureif“ und Verständlichkeit. Gegen Ende sorgt zudem beispielsweise bei „Ypres“ auch eine weibliche Stimme für weitere Verzückung. Der absolute Höhepunkt ist und bleibt aber der Titelsong (wie sollte es auch anders sein?), hier finden sich dezente Anleihen bei der Neoklassik und einige deutsche Lyrikpassagen, die einen feierlich sakralen Eindruck hinterlassen.

Also qualitativ eine konsequente Fortsetzung früherer Heldentaten, wobei erst die Zeit für ein genaues Ranking sorgen wird. Live konnte man mit ein paar neuen Stücken bereits auf dem Ultima Ratio Festival für Begeisterung sorgen, die gesamte Gilde von gemäßigtem Black bis Pagan Metal bekommt hier erhabenes Futter für die Met-getränkten Beißerchen.

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