ANGELO KELLY - Grace

Auf ANGELO KELLYs neuem Album „Grace” erlebt man den Musiker so nah und persönlich wie noch nie zuvor, es ist sein erstes Solo-Studioalbum seit über zehn Jahren und nach dem Ende von ANGELO KELLY & FAMILY. Eigentlich sollte es ja eine neue ‚Familien‘-Studioplatte geben, aber während der letztjährigen Tour zeichnete sich ab, dass es dazu nicht mehr kommen würde, da ein Teil der Kids mittlerweile erwachsen geworden ist und andere Wege gehen wollte. Das Studio war jedoch schon gebucht und letztlich war „Grace“ dann für ANGELO KELLY auch wohl so etwas wie eine Therapie, um mit dem Kapitel ANGELO KELLY & FAMILY abzuschließen.

Der jüngste Spross der legendären KELLY FAMILY ist inzwischen selbst Vater von fünf Kindern und lebt mit seiner Frau Kira in Irland. Da war es vielleicht einfach an der Zeit für traditionelle irische Töne und Melodien, die für „Grace“ als One-Takes analog mit einer Bandmaschine aufgenommen und gemischt wurden. Nichts wurde retuschiert oder aufgehübscht; das Ergebnis sind zehn authentische Songs, die voller Emotionen stecken. So war der 41-jährige noch so voller Trauer, dass er selbst gar nicht wusste, ob er überhaupt würde singen können. Dadurch, dass sich bei den Aufnahmen alle beteiligten Musiker gemeinsam in einem Raum befanden, entstand zudem eine Art ,,Lagerfeuer-Romantik‘‘, die den Vibe und die Leidenschaft jedes einzelnen Beteiligten perfekt einfängt.

Mein erklärter Liebling ist dabei „Dirty Old Town“, vielleicht weil man diese Nummer so herrlich mitsingen kann. Aber auch die Instrumentierung, bei der natürlich Fiedel und Tin Whistle nicht fehlen dürfen, ist einfach stimmig, was im übrigen auch für die anderen neun Lieder gilt, die samt und sonders besonders gut die melancholische Seele von ANGELO KELLYs Wahlheimat widerspiegeln und in jedem gut sortierten Pub auf der Grünen Insel eingespielt worden sein könnten, wenn es dort mal nicht ganz so ausgelassen zugeht.

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