
Artist | ANNA LEONG |
Title | Terrorarium |
Homepage | ANNA LEONG |
Label | WHITE WEEKEND |
Leserbewertung |
Diese Schweden… Während sie ihr Knäckebrot knuspern, komponieren sie einen Indie-Song nach dem anderen – so wie seit 2003 ANNA LEONG aus der Stadt Umea, die für ihr pulsierendes Kulturleben bekannt ist. Mit der Single „Fever“ ging’s los, inzwischen hat das Quartett seinen dritten Longplayer „Terrorarium“ auf dem eigenen Label veröffentlicht. Der Silberling ist in Schweden bereits im April erschienen und konnte Kritiker wie Fans vollends durch die gelungene Mischung von eingängigen Melodien und einer durchweg interessanten und organischen Instrumentierung überzeugen. Jetzt erscheint das Album auch bei uns, Grund genug für den Terrorverlag auch mal reinzuhören (bei dem Albumtitel natürlich eh Pflicht).
Schließlich sieht sich die Band selbst bei ihrer neuen CD inspiriert von Harmonien & Sounds aus deutschen Landen. Eindeutig teutonische Merkmale kann ich beim Opener „Guillotine“ nicht unbedingt ausmachen, die flotte Indie-Orgel, die hier den Sound bestimmt, macht aber auf jeden Fall Lust auf mehr. Klaviergeklimper zieht sich derweil durch das abgeklärte „Frightened Eyes“, bevor Westcoast-Sounds ins Geschehen eingreifen. „Hapiness“ ist im Folgenden angesagt. Bei den Nordlichtern schwingt beim Glücklichsein wohl auch immer ein bisschen Melancholie mit., zumindest vermittelt der etwas sperrige Track diesen Eindruck. Verspielt schließen sich „Sixteen White Country Boys“ an, um bald in vertrackte Kompositionen abzudriften, bevor „Let’s Fall In Love“ wieder zu eingängigen Indie-Klängen zurückkehrt. Offensichtlich haben ANNA LEONG jedoch eine starke Affinität zu leicht abwegigen Harmonien, die mit allerhand Tasteninstrumenten produziert werden, denn auch „Pagan’s Dance“ wartet mit derlei Ingredienzien auf. Ungewohnt tanzbar präsentiert sich da „Battered, Bruised & Cold“, während „Povery Grove“ gutgelaunt um die Ecke kommt. Mit minimaler Piano- und Orgeluntermalung startet „Something You Knew“, dann dürfen auch die Saiten- und Rhythmusinstrumente wieder mitmachen. Sehr rhythmisch empfiehlt sich „Pulling Down The Blinds“, um vom finalen, bassbetonten „Hercules“ abgelöst zu werden.
Weit entfernt von blank polierter Hochglanz-Lala gniedeln sich ANNA LEONG durch ihre Nummern. Immer wieder kommen überraschende Songstrukturen zum Tragen, die sich nicht unbedingt beim ersten und womöglich beiläufigen Konsumieren erschließen. „Terrorarium“ ist nichts für die Tanzflächen, sondern lädt zum genauen Studieren und Zuhören ein.
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