ARGINE - Umori d’autunno

Der Sommer ist eine schöne Jahresszeit: Nicht nur weil die Kleidungsstücke immer kürzer werden, vor allem ist es warm. Teilweise auch so warm, dass man tagsüber seine Arbeit nicht richtig erledigen kann und Sachen lieber in den Abend verlegt oder direkt sein lassen muss, weswegen man zu der Zeit auch häufig frei hat oder sich gerne frei nimmt. Der Sommer ist allerdings auch nur sehr kurz und nach dem Sommer kommt der Herbst, der den langen warmen Tagen ein Ende setzt und vermehrt Himmel grau färbt, das Grün der Blätter weicht Brauntönen und eine gewisse Melancholie schleicht sich ein. Gleichzeitig symbolisiert der Herbst auch Reife. Nach dem Frühling und Sommer des Lebens kommt das Alter mit Erfahrung und einem „Zurückblicken Können“ auf ein (hoffentlich) schönes Leben.

Das sind die Emotionen, die „Umori d’autunno“ widerspiegelt. Viele Lieder sind langsam und ruhig eingespielt aber trotzdem mit Südländischem Temperament versehen, das immer mal wieder wie sommerliche Tage im Herbst das Album verschönert. Positiv fallen auch die kurzzeitig auftauchenden E-Gitarren auf, die sich überraschend gut in die Musik einfügen und Liedern wie „Pioggia“ einen fast psychedelischen Touch geben. Ansonsten dürften sich ansatzweise auch Neofolk-Anhänger angesprochen fühlen.

Kaum zu glauben, dass es bereits sechs Jahre her ist, seit das äußerst starke “Le Luci di Hessdalen” das Licht der Welt erblickte. Allerdings hat das auch einen Haken: In der Zeit hat CORDE OBLIQUE diese Lücke gefüllt und wirkt im Vergleich deutlich professioneller, ausgefeilter und auch durchdachter. Dafür allerdings klingt „Umori d’autonno“ rustikaler und ehrlicher. Bleibt also die Frage offen, was einem mehr gefällt. Letztendlich sind beide Bands hervorragend – das beweist auch dieses Album.

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