
Artist | BECOMING THE ARCHETYPE |
Title | The Physics of Fire |
Homepage | BECOMING THE ARCHETYPE |
Label | CENTURY MEDIA |
Leserbewertung |
Mehr Abwechslung bitte, dann klappt’s auch mit dem Rest der Metalwelt! Einen derartigen Satz könnte man wohl so einigen Metalcorekapellen an den Kopf werfen (ok, nicht nur denen), die nicht erst seit gestern über den großen Teich in einer riesigen Trendwelle über Europa hereinbrechen. BECOMING THE ARCHETYPE sind bisher irgendwie nicht wirklich von dieser Welle erfasst worden, gelang ihnen doch mit ihrem Debütalbum trotz zweijähriger recht erfolgreicher Tour immer noch nicht der ganz große Durchbruch.
Fairerweise sollte ich zunächst einmal zugeben, dass ich diese Band bisher auch eher auf meiner „Nicht so ganz mein Ding“ – Liste hatte… dumm wie ich war, las ich zu Debützeiten das Wort „Metalcore“ und hakte diese Band gleich ab. Schande über mich, denn bereits nach den ersten Songs von „The Physics Of Fire“ haben mich die Jungs derart überzeugt, dass ich nur noch verzückt grinsend vor der Anlage sitzen kann und mich immer wieder headbangend ertappe. Wie kommt’s? Nun vielleicht weil diese Band herzlich wenig mit dem typischen 08/15 Metalcore gemein hat, progressive Elemente zu Hauf in ihre Stücke einfließen lässt und auch sonst Abwechslung das oberste Gebot ist. Das Album lebt von seinen Gegensätzen: Exorbitantes Geknüppel allererster Güte trifft auf ruhige Passagen mit atmosphärischen Keyboards, Blastbeats – auf raffiniert technische Spielereien, wütendes Geschrei auf wunderbaren klaren Gesang, Stücke voller Raserei auf ruhigere gar balladenartige. Neben aller Frickelei vergessen die Herren nie den nötigen Groove oder eine gesunde Portion „Mitten-in-die-Fresse -Geballer“. Sich da zu langweilen ist ein Ding der Unmöglichkeit wie ich finde. Während z.B. bei „Immolation“ eine starke Blackmetalschlagseite auszumachen ist, wird beim darauffolgenden „Autopsy“ zu Beginn erstmal auf böses Geknüppel gesetzt. Hier klingt dennoch nichts zusammengestückelt oder mit aller Anstrengung auf „passend“ getrimmt. Wenn gleich im Opener „Epoch Of War“ zunächst auf Teufel komm raus drauflosgeknüppelt wird, Brüllwürfel Jason Wisdom seine Stimmbänder aufs Übelste malträtiert und dann urplötzlich eine ruhigere Kugel nebst klarem Gesang geschoben wird, wundert man sich vielleicht im ersten Moment, nimmt es dann aber, als „Passt doch wunderbar zusammen!“ hin. Bereits nach einem Titel dürfte bei BECOMING THE ARCHETYPE klar sein, wie der Hase läuft. Wer dem Album nur ein Lied Zeit geben würde, um sich davon überzeugen zu lassen, der höre bitte in das absolut geniale „The Monolith“ rein und werde glücklich. Nicht, dass die anderen Nummern schwächer wären, aber der Song kann einfach alles und fasst „The Physics Of Fire“ recht gut zusammen.
Mir bleibt am Ende eigentlich nur eines zu sagen, ich beiße mit selbst in den Hintern, diese Band damals völlig ignoriert zu haben. BECOMING THE ARCHETYPE sind, wie schon erwähnt, meilenweit davon entfernt, eine dieser 08/15 Metalcore Prügelcombos zu sein, die es sich zum Hauptziel gesetzt haben, sich in kürzester Zeit möglichst böse durch 10 Songs zu knüppeln. Im Hause BTA wird auf Abwechslung gesetzt. Abwechslung, die sich gewaschen hat und der Band nun hoffentlich den absolut verdienten Durchbruch beschert. Und nachdem die aktuelle Scheibe aufgrund der vielen verschiedenen Elemente eine breite Hörerschaft ansprechen sollte, habe ich daran auch nicht den geringsten Zweifel, dass ihnen dies gelingt. Um es kurz und knapp zu sagen, wenn der Bandname BECOMING THE ARCHETYPE nicht nur ein Name, sondern auch Programm ist, könnten sie ihrem Namen mehr als gerecht werden und hoffentlich zu einer Art Ikone des Metalcores werden. Bleibt nur zu hoffen, dass sie den bisher eingeschlagenen Weg auch auf dem kommenden Album so konsequent fortsetzen, dann wird das berühmt berüchtigte dritte Album ohne Zweifel ein Break-It Album! Beide Daumen nach oben!
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