Band Filter

BEEN OBSCENE - Night O’ Mine

VN:F [1.9.22_1171]
Artist BEEN OBSCENE
Title Night O’ Mine
Homepage BEEN OBSCENE
Label ELEKTROHASCH SCHALLPLATTEN
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
9.3/10 (4 Bewertungen)

Das Zweitwerk der Salzburger BEEN OBSCENE beginnt wie eine beliebige KYUSS-Scheibe, einzigartiger Gitarren- und Basssound inklusive. Verwundert schaut der Rezensent aufs Infomaterial: „Ach so, Elektrohasch mal wieder, das erklärt Einiges, bei denen wundert einen ja schon länger nichts mehr…“

Doch schon nach wenigen Minuten reift die Erkenntnis, dass auch mein persönliches Lieblingslabel, bei deren Outputs ich mittlerweile bedenkenlos zugreife, immer noch für eine Überraschung gut ist. Denn was der Vierer aus der Alpenrepublik hier auf seinem Zweitwerk abliefert, kann man mit Fug und Recht als äußerst originell bezeichnen. Moment, KYUSS-Soundalikes sollen originell sein? Allerdings! Jedenfalls dann, wenn sie so ganz nebenbei noch nach mindestens 23 anderen geschmackvollen Sachen klingen. Und genau das tun BEEN OBSCENE, und vollbringen dabei sogar noch das Kunststück, aus ihren vielfältigen Einflüssen eine eigene Identität zu kreieren. Da ist zum Beispiel der auffallend klare und hochmelodische Gesang, der in seiner Leichtigkeit geradezu poppige Züge trägt. Dann diese vertrackten Breaks, die immer wieder aus dem Nichts über einen herein brechen und die shoegazende Melancholie, in die man wenige Momente zuvor noch versinken wollte, durch hektische Zuckungen ersetzen. Das erinnert dann ein wenig an das erste A DOG CALLED EGO-Album. Überhaupt können Letztere noch am ehesten als Vergleichsmöglichkeit herangezogen werden, auch wenn die Zutaten zum Gebräu von BEEN OBSCENE nur zum Teil ähnliche sind, vom Mischverhältnis ganz zu schweigen. Bei den Österreichern gibt es zum Beispiel etwas weniger Post-, dafür mehr Stoner-Rock. Der paart sich dann mit dezenten Anflügen des psychedelischen Pathos von Art Rock-Helden á la frühe GENESIS, nur um sich dann schnellstmöglich wieder dem nächsten wirren Break zu widmen. Und hinter dem nächsten Stilbruch lauert garantiert stets der süßliche Indie-Pop, auch wenn er sich (zum Glück) nie so richtig zeigen mag. Stattdessen glaube ich bemerkt zu haben, wie die Fab Four aus Liverpool einmal kurz über den Zebrastreifen gehuscht sind, in einem vermeintlich unbeobachteten Moment. Sie scheinen zumindest einen winzigen Hauch an Sixties-Charm zurückgelassen zu haben.

Am Ende bleibt einem bei dieser (alles in allem wirklich guten) Scheibe eigentlich nur ein verwundertes Kopfschütteln ob der Frage, wie man es schaffen kann, so viele musikalische Geschmacksexplosionen in ein einziges Album zu pressen, das dann zu allem Überfluss trotzdem noch homogen klingt. BEEN OBSCENE haben es mit „Night O’ Mine“ jedenfalls irgendwie hinbekommen. Aber das Österreicher grundsätzlich ’nen sympathischen Hau haben, weiß man ja spätestens seit BULBUL…

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu BEEN OBSCENE