
Artist | BETONTOD |
Title | GlaubeLiebeHoffnung |
Homepage | BETONTOD |
Label | BETTER THAN HELL |
Leserbewertung |
„Glaube Liebe Hoffnung“… da war doch was? Wage erinnere ich mich an das Album „GlaubeLiebeTod“ des NDH-Trios OOMPH!, welches mich zur damaligen Zeit eigentlich nur beiläufig dank Popularitätsschub und Musikfernsehen tangierte. Doch eine direkte Verbindung zu den deutschen Punkrockern BETONTOD scheint, abgesehen von der lyrischen Seite, nicht zu bestehen. Der große Kommerz-Segen, den Dero und Co genießen durften, ist bis jetzt ebenfalls an ihnen vorbeigezogen, dafür gelten die Rheinberger Herren in ihrem Genre als bedeutende Pioniere. Anfang der Neunziger ging man als EXTREM im deutschen Underground an den Start und eiferte seinerzeit selbst noch den großen Vorbildern der Punkwelle nach. Jahre später wurde schließlich ex-HOSEN-Drummer Wölli auf die Jungs aufmerksam. Seither geht es beständig bergauf: massig Shows, Festivals, ein Fanclub und nunmehr vier Longplayer. Dass hier kein stupider drei Akkorde-Punk mehr gezockt wird, dürfte ja wohl auf der Hand liegen.
Vielmehr hat man das Fundament um reichlich Elemente aus Metal, Deutsch- und Hard Rock erweitert. Für mich äußert sich da eine starke ONKELZ-Schlagseite – auch wenn ich damit jetzt manch einem auf den Schlips treten mag. Der Opener „Nichts“ oder auch „Leb dein Leben“ verbinden die rockigen, für puren Punk zu schweren Riffs mit dem hymnischen Geröhre von Fronthirsch Oliver Meister, wie es einst auch BO getan haben. Wer sich an diese vergangenen Tage entsinnen kann, wird mit solchen Nummern recht schnell warm werden. „Ohne Standpunkt“ und „Ewigkeit“ klingen hingegen sehr melodisch und drücken auch nicht so derbe auf die Tube. So ganz vom Punk löst man sich aber nie los und baut beispielsweise „Oleole“-Chöre ein, die O. Meisters ohnehin immerzu rauhe Stimme unterstützen. „Club der Reichen“ geht gar komplett in diese Richtung. Hier donnert der Bass hart und schnell, die Gitarre jault verzogen auf und es wird sich mächtig über kapitalistisches Bonzengehabe ausgekotzt. Nichtsdestotrotz bleibt ein schaler Beigeschmack, wirklich neu ist das nämlich nicht. Auch wenn man sich über die Jahre hinweg einen Namen in- und außerhalb der Szene machen konnte, bietet man mit den neuen Kompositionen sehr wenig wirklich Neues. Die Themen, ob nun politisch oder persönlich, und auch die Kompositionen im Ganzen überzeugen nur stellenweise, bleiben kaum hängen. Die eine oder andere Hookline mag sich zum Mitgröhlen eignen, privat kann man da allerdings auf etliche andere Formationen zurückgreifen.
Einzig der Sound stimmt, so dass besagtes Liedgut ganz ordentlich aus den Boxen knattert. Der Rest kann mich einfach nicht vom Hocker hauen, auch wenn mir die rockige Variante deutlich besser gefällt als die kristallisierte Form des Punks. Für Fans von FAHNENFLUCHT und FREI.WILD wird sich der Kauf der Platte lohnen, und wer die Vorgänger mochte, darf ebenfalls bei der neuen Scheibe zugreifen. Es gibt zwar definitiv starke Momente auf „Glaube Liebe Hoffnung“, aber darüber hinaus fehlt es an Innovation. Es bleibt austauschbar.
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