
Artist | BLACK SPACE RIDERS |
Title | D:Rei |
Homepage | BLACK SPACE RIDERS |
Label | CARGO RECORDS |
Leserbewertung |
Vor etwa dreieinhalb Jahren habe ich den Münsteranern BLACK SPACE RIDERS im Rahmen der Besprechung ihres ersten Ausritts durch Raum und Zeit einen Extrapunkt versprochen, wenn in Zukunft der Gesang häufiger in die Sphären von Jaz Coleman vordringt. Heute nun liegt ihr drittes Album „D:Rei“ vor, eine „Reise“, aufgeteilt in die Kapitel „Defiance“, „Ruins“, „Escape“ und „Beyond“.
Eines vorweg: Der besagte Extrapunkt ist gesichert! Und wird ausgedehnt auf einen weiteren, weil nicht nur die Stimme, sondern auch eine gewisse Ästhetik von KILLING JOKE Einzug gehalten hat. Das verleiht dem nach wie vor irgendwo zwischen authentischen Seventies-Fuzz-Sounds, MONSTER MAGNET und psychedelischem Stoner Rock á la SUNGRAZER pendelnden Sound eine interessante Note und lässt die Westfalen sehr eigenständig und vor allem noch um Einiges reifer wirken als zuvor. Die erneut angenehm trockene und druckvolle Produktion sichert eine absolut trittfeste Erdung des Ganzen, was den BLACK SPACE RIDERS die Möglichkeit gibt, nach Herzenslust abzudriften und in ungeahnte Klangwelten vorzudringen, ohne dabei jemals vollends die Bodenhaftung und sich selbst in allzu verschwurbelten Spiralnebeln zu verlieren. Und da kommen dann die technischen Fertigkeiten der Musiker und ihr Talent zum Songwriting zum Zuge. Da paaren sich fast poppige Arrangements und swingende PRIMUS-Grooves mit unverhofften IRON MAIDEN-Gitarrenpassagen und QUEENS OF THE STONE AGE-Riffs, dass es eine helle Freude ist. Klingt wirr? Nein, ganz und gar nicht! Der facettenreiche Gesang, der von röhrendem Hirsch über cleanen Wohlklang bis hin zum subtilen Wispern ein beeindruckendes Spektrum umfasst, tut im Zusammenhang mit den vielen, dezenten Kleinigkeiten wie dem vereinzelten Tambourine oder der plötzlich suchend durch die Szenerie laufenden, indisch anmutenden Melodie ein Übriges, um „D:Rei“ zu einem insgesamt außergewöhnlich runden und umfassenden Hörerlebnis zu machen. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern, wann ich das letzte Mal beim Hören eines einzigen Albums an MONSTER MAGNET’s „Superjudge“, LED ZEPPELIN, MOGWAI (ja, auch Postrock-Sounds haben sich unmerklich eingeschlichen), späte SENTENCED (wirklich, ganz im Ernst!), MELVINS und BABY WOODROSE gleichzeitig gedacht habe.
Ihr, liebe Leser, habt jetzt zwei Möglichkeiten: Entweder ihr glaubt an das eben Gelesene und legt euch „D:Rei“ umgehend zu. Oder ihr seid skeptisch, hört mal zum Beispiel in „Stare At The Water“, „Space Angel“ und „Letter To A Young One“ rein, staunt Bauklötze… und kauft dieses großartige Album eben erst dann.
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