
Artist | BOB SEGER |
Title | Live Bullet/ Nine Tonight (Re-Releases) |
Homepage | BOB SEGER |
Label | EMI |
Leserbewertung |
Wenn jemand über 50 Millionen Alben verkauft und mehr Platin zu Hause hat als Fort Knox – dann sollte man davon ausgehen können, dass diese Person weltweit zu den ganz Großen gehört. Im Falle von BOB SEGER ist das leider nicht so. Obwohl er zahlreiche Hits geschrieben hat, ist ihm der ganz große Durchbruch doch verwehrt geblieben – zu Amerikanisch war seine Musik dafür wohl. Was ihm den Ruf eines der unterschätztesten Künstler der letzten 30 Jahre eingebracht hat. Wohl auch der Grund, warum er selbst in den USA – trotz 11-fach Platin und 7-fach Multi-Platin stets im Schatten von BRUCE SPRINGSTEEN agiert hat.
Grund genug, zwei seiner Live-Alben neu aufzulegen – in digital remasterter Version. Das Album „Live Bullet“, das 1976 in Detroit aufgenommen wurde und das fünf Jahre später eingespielte „Nine Tonight“. Dabei ist „Live Bullet“ die interessantere Scheibe, welche die Songwriting-Kunst Segers offenbart. Er schafft es, mit seinen „Everyman Stories“ nicht nur die Herzen der Amerikaner zu berühren. Darunter solche Hits wie „Travelin´man“, „Turn the page“ oder „Bo Diddley“. Musik im Geist der 70er, mit einer kraftvollen Stimme und Stromgitarren en masse, der die digitale Bearbeitung glücklicherweise gut getan hat. Speziell die Instrumente aus dem Background wie Hammondorgel & Co kommen so gut zur Geltung und sorgen für noch mehr Dynamik. Aber „Live Bullet“ lebt nicht nur von der Liveatmosphäre sondern auch von großartigen Gitarrensoli und den mitreißenden zeitlosen Refrains von „I´ve been working“ oder „Turn the page“. So schafft es das 70er Jahre Rockmonster gegen seinen – Hitgespickten – Nachfolger „Nine tonight“ durchaus zu bestehen. Hört man aber Titel wie „You´ll accomp´ny me“, „Old time rock´n´roll“, „Against the wind“, „The fire down below“ oder den Titeltrack „Nine tonight“ hat man die Ohrwürmer zahlreich im Gehör hängen. BOB SEGERs stürmische Zeit ist geprägt von seinem perfektionierten Songwriting, das Wert auf Charakter legt und das er mit seiner einprägsamen, kräftigen Stimme auch gut akustisch ausleben kann. Unterstützt von einer Bläsersektion im Background und einer etwas weniger straighten Rockausrichtung lässt Seger bei „Tryin´ to live my life without you“ auch mal den Blues raushängen. Wenn er „You´ll accomp´ny me“ anstimmt, zeigt sich auch, warum der Herr so dermaßen unterschätzt wird. Emotionales Songwriting, das weit über BRUCE SPRINGSTEENs Pathos hinausgeht, besticht mit großartigen Refrains – was im Überhit „Against the wind“ gipfelt. Schade, dass man ihn in Europa gerade auf diesen Song beschränkt.
BOB SEGER gehört zu den Größten. Wenn er nicht sogar DER größte US-amerikanische Songwriter ist. Das hat er auch noch in den Jahren nach 1981 bewiesen. Wie das großartige „Fire inside“ von 1991 belegt, ein weiterer Anreiz dafür, diesen großartigen Musiker genauer kennenzulernen.
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