
Artist | BON JOVI |
Title | Lost Highway |
Homepage | BON JOVI |
Label | ISLAND RECORDS |
Leserbewertung |
Ich weiß es noch wie gestern: Mein erster Kontakt mit BON JOVI! Es war ein Samstag Nachmittag im Jahre 1983, ich musste das Familienauto waschen, im Radio lief „Runaway“ und ich war elektrisiert. Es folgten unzählige Hits, von denen mich die Schmusenummern nicht so begeistern konnten und nach fast einem Vierteljahrhundert, weltweit 120 Millionen verkaufte Alben und 2.500 Konzerten in über 50 Ländern haben Fronter Jon Bon Jovi und seine Mannen mit dem zehnten Studioalbum „Lost Highway“ den Country für sich entdeckt.
Keine Angst, die Jungs rocken immer noch, aber etwas poppiger, mit einem countryesken Anstrich, den Pedal Steel Guitar, Fiedel, Akkordeon und Mandoline verleihen. So starten BON JOVI mit dem Titelsong „Lost Highway“ im Mitsing- und Schunkelstyle, dem sich das gitarrig-rockende Gutelaune-Lied „Summertime“ anschließt. Die Vorab-Singleauskopplung „(You Want To) Make A Memory“ ist die erste Ballade des Albums. Wie gesagt, mit den Schmachtnummern à la „Bed of Roses“ habe ich so meine Probleme, dieser Song verzichtet jedoch glücklicherweise auf bombastischen Zuckerguss und gefällt mit dezenten Streichern und zurückhaltendem Pianoeinsatz. Bei „Whole Lot of Leavin’“ bekommt Gitarrengott Richie Sambora, der die Platte im Wesentlichen zusammen mit Mr. Jovi verbrochen hat, wieder mehr zu tun, in Kombination mit der Pedal Steel Gitarre durchaus unterhaltsam. „We Got It Going On’“ ist unverkennbar ein BON JOVI-Song, Country gibt’s nur noch ganz am Rande, in erster Linie orientieren die Herren sich am erfolgreichen Stil von „Livin’ On A Prayer“ oder „You Give Love A Bad Name“. Als Gast wurde für diesen Track übrigens das Country-Duo BIG & RICH gewonnen, das auch beim Songwriting involviert war. Mit „Any Other Day“ und „Seat Next To You“ wird’s wieder etwas gefühlvoller. Beim erstgenannten Titel passt das auch gut ins Roadsong-Bild, „Seat Next To You“ trägt hingegen eindeutig zu dick auf, Jons dramatischer Gesang, auch noch mit weiblichem Geschmachte versehen und klebrig-süße Melodien, so bitte nicht! Dann lieber was solides rockendes Marke „Everybody’s Broken“ , „The Last Night“ oder ein stimmiges Duett wie „Till We Ain’t Strangers Anymore“ mit Country- und Popröhre LEANN RIMES. Mit „One Stepp Closer“ bewegen sich BON JOVI erneut einen Schritt näher Richtung Country, bevor „I Love This Town“ den vorsichtigen Rückzug zum klassischen BJ-Sound antritt.
Die großen Kracher wie besagtes „Runaway“, „Keep The Faith“ oder auch „Wanted Dead Or Alive“ fehlen zwar, trotzdem hat „Lost Highway“ zweifelsohne seinen ganz eigenen Charme. Jon Bon Jovi, Richie Sambora, David Bryan, Tico Torres und Hugh McDonald lassen es insgesamt einfach ein bisschen ruhiger angehen, ohne jedoch den Rock ’N’ Roll aus den Augen zu verlieren.
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