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CALEXICO - Selections From Road Atlas 1998-2011

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Artist CALEXICO
Title Selections From Road Atlas 1998-2011
Homepage CALEXICO
Label CITYSLANG
Leserbewertung
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6.3/10 (3 Bewertungen)

Momentan arbeiten Joey Burns und John Cenvertino, die beiden Jungs, die CALEXICO 1996 in Tucson/ Arizona gegründet haben, an einem neuen Studio-Album, das allerdings frühestens im späten Frühling bzw. frühen Sommer 2012 erscheinen wird. Um den Fans die Wartezeit ein wenig zu versüßen, erscheint im Dezember eine LP-Box mit zwölf Vinyl-Platten, die jene acht CDs umfassen, die es bisher nur auf den Touren der Band zu kaufen gab und die zwischen 1998 und 2011 an den Merchandise-Ständen der Konzerte für Andrang sorgten. Diese CDs wird es auf Wunsch von Burns und Cenventino auch zukünftig nur bei den Live-Auftritten der Alternative-Country-Rocker geben, aber eine Auswahl von 16 Songs wird immerhin auch auf Silberling verfügbar sein und das bereits ab dem 18.11.2011.

Diese Compilation aus CDs respektive schwarzen Scheiben (die übrigens streng limitiert sind – es wird lediglich 1.100 Einheiten geben!) ist ein gelungener Abriss der bisherigen Band-Geschichte, die in komprimierter Form auf einen Silberling gepresst wurde. CALEXICO sind nicht nur im staubigen Grenzland zwischen den USA und Mexiko zuhause, auch ihre Musik wird von der geografischen und politischen Lage dort stark beeinflusst. Das klingt natürlich auch auf „Selections From Road Atlas 1998-2011“ unüberhörbar durch. Nicht ohne Grund nennt man den CALEXICO-Style inzwischen „Tuscon-Desert-Rock“ und der ist beim Opener „Half A Smidge“ recht getragen und gitarrenlastig ausgefallen, ehe es mit „Waitomo“ schwungvoll nach vorn geht. Beim emotionalen „Griptape“ setzen die Herrschaften auf prägnante Slide Guitars, um mit dem instrumentalen „Glowing Heart of The World“ den idealen Soundtrack für einsame Landstraßen rauszuhauen. Mit der Mariachi-Nummer wird auch eine profane Bundesautobahn zum Lost Highway, so wie sich der CALEXICO-Sound überhaupt bestens für lange Autofahrten eignet, wie ich aus eigener Erfahrung bestätigen kann. Dunkle Wolken ziehen mit „Entrenando A Los Tigres“ auf, die ihre musikalische Entsprechung in drohenden Orgelklängen enthalten, denen eine markante Percussion-Abteilung zur Seite gestellt wurde. „All The Pretty Horses“ schlägt hingegen zunächst leise Töne an, die direkt aus der Wüste zu kommen scheinen und im Laufe des Vortrages deutlich an Intensität zunehmen. Auf Vocals verzichtend schließt sich das markige „Inch By Inch“ an, um schließlich mit „Lost In Space“ energiegeladen weiterzumachen. Rhythmusbetont reiht sich das verspielte Bläser-Intermezzo „Boletos“ ein, bevor „El Morro“ in bester Western-Manier auf den Plan tritt. Vor dem geistigen Auge verschwindet am flirrenden Horizont der einsame Revolverheld, der eben erst die kleine mexikanische Stadt von bösen Schurken befreit hat, jetzt aber schon wieder seiner Wege ziehen muss. Für ihn ist vielleicht auch „Gift X-Change“ geschrieben, das mit melancholischer Schönheit gefällt. „Detroit Steam“ bringt ein wenig Proberaum-Session-Feeling ins Spiel und verzichtet abermals auf Text und Gesang, den der „Ghostwriter“ jedoch im gefühlvollen Gewand wieder an den Tag legt. Leicht jazzige Einflüsse gibt’s beim sphärischen „Cachaca“ zu hören, ehe „Crystal Frontier“ in der Original-Version Druck macht. Bleibt noch das scheppernde „Man Made Lake“, mit dem die Zusammenstellung nach rund 53 Minuten endet.

Für diejenigen, die keinen Plattenspieler ihr Eigen nennen, ist „Selections From Road Atlas 1998-2011“ eine gelungene Alternative zur großen LP-Box, mit der sich zumindest der CALEXICO-Spirit einfangen lässt, den es in seiner ganzen Pracht eben nur auf Vinyl gibt. Es sei denn natürlich, man hat anlässlich der zahlreichen Konzerte bereits fleißig gesammelt. Freuen wir uns über diesen Hörgenuss, der zugleich auch die Zeit bis zur nächsten Studio-Langrille verkürzt, schließlich ist der letzte wunderbare Studio-Output „Carried To Dust“ auch schon wieder drei Jahre her.

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