
Artist | CALIGOLA |
Title | Back To Earth |
Homepage | CALIGOLA |
Label | WE LOVE MUSIC |
Leserbewertung |
Dass man von MANDO DIAO momentan nichts hört, liegt keineswegs daran, dass Björn Dixgard und Gustaf Norén sich vollständig auf die Geburt des schwedischen Prinzesschens Estelle konzentriert haben. Mitnichten! Die beiden Sänger und Gitarristen der erfolgsverwöhnten skandinavischen Alternative-Rocker hatten mal Lust auf etwas anderes und haben das Künstlerkollektiv CALIGOLA ins Leben gerufen, dem u.a. auch der Drummer Oskar Bonde von JOHNOSSI, die Sängerin Agnes Carlsson sowie die Erfinder des schwedischen Hip Hops, das Produzenten-Duo Salla und Masse Salazar, angehören. Mucke à la MANDO DIAO sollte man auf „Back To Earth“ derweil nicht erwarten, die Doppelspitze der Band macht hier tatsächlich mal etwas anderes und kombiniert Rock mit Pop, Jazz, Dance, Soul und Hip Hop.
Und die Kombi kann sich durchaus hören lassen! Daran ließ die bereits veröffentlichte Singleauskopplung „Forgive Forget“ keinen Zweifel, die zugegebenermaßen noch recht nahe an MANDO-DIAO-Sounds dran ist, aber auch schon eine gewisse Portion Soul mitbringt. Doch auch im Opener „Down By The Riverside“, der auf eine stampfende Einführung namens „Back 2 Earth“ folgt, gefällt mit fetten Beats und Soul-Chören, die von Dixgards kratzender Stimme gekrönt werden. Nach einem kurzen musikalischen Intermezzo (dem sich noch weitere anschließen sollen) vereint „Violettas Dance“ das Solo des Jazz-Saxofonisten Per „Ruskträsk“ Johansson mit treibenden Dance-Beats, dem mit „Sting of Battle“ coole Grooves folgen. Im „Morning Light“ flirren süße Melodien umher, die bei „Raise Your Head“ auf druckvolle Arrangements treffen, denen man auch bei „My Sister Rising“ begegnet, nur dass sie hier noch straighter und tanzbarer ausgefallen sind. Nach dem düsteren Zwischenspiel von „Capo“, schlägt das „Sad Girl“ melancholische Töne an, denen die schwurbelnden Orgelklänge von „Ride The Night Away“ folgen. Derweil versprüht der Bonus-Track „Mr. Morris“ elektronisch verstärkte nordeuropäische Schwermut, bringt „Angel Ice“ die Geigensaiten zum Schwingen und versprüht dezentes Tango-Feeling, ehe mit stoischen Chorgesängen die „Hapokalypse“ beschworen wird.
„Back To Earth“ ist in der Tat ein überraschendes und spannendes Album, das die Herren Dixgard und Norén von einer ganz anderen Seite zeigt. Gleichzeitig betonen die beiden, dass CALIGOLA keinesfalls ihre neue Band sei. Vielmehr unterstreichen sie den Netzwerk-Charakter und nennen das Album „den neuen musikalischen Ausdruck einer erweiterten Stockholmer Verbindung“. Außerdem ist der Name CALIGOLA an dem als verrückt geltenden römischen Kaiser Caligula angelehnt; da darf es bei einer Band, die sich auf einen despotischen Gewaltherrscher beruft, natürlich auch keine stilistischen Grenzen geben. Und die sucht man bei CALIGOLA in der Tat vergeblich. Und irgendwann gibt es für die MANDO-DIAO-Fans bestimmt auch wieder guten alten Alternative Rock auf die Mütze.
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