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CHIMAIRA - s/t

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Artist CHIMAIRA
Title s/t
Homepage CHIMAIRA
Label ROADRUNNER
Leserbewertung
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6.8/10 (5 Bewertungen)

Nicht nur ich, sondern wohl die gesamte Fan-Gemeinde des New Wave of American Heavy Metal waren mehr als gespannt, ob die Jungens aus Cleveland mit ihrem Mega-Album „The Impossibility of a Reason“ und den Top-Hits „Down Again“, „Powertrip“ und „Pure Hatred“ ihr Pulver schon verschossen hatten, und vor allem ob sie den Druck nach so einem Erfolg standhalten können. Und sie können, allerdings nicht auf die Weise, wie es viele evtl. erwartet haben.

Gleich mit dem Opener und schon vorab vorgestellten „Nothing Remains“ horcht man erstaunt auf, so scheint man sich während des Songwritings reichlich SLAYER, PANTERA und FEAR FACTORY reingezogen zu haben. Hier folgt ein kantiges Riffgewitter dem nächsten und schon gleich bei diesem ersten Track wird klar, dass sich die Verpflichtung von Kevin Talley (ex-DYING FETUS, MISERY INDEX und SUFFOCATION) mehr als gelohnt hat. Der Kerl ist mit seinem brutalen und doch variablen Drumming-Stil genau der richtige für die spürbar aggressivere Ausrichtung dieses Albums. Auch beim zweiten Song „Save ourselves“ geht es deutlich thrashig zu Werke, wenn auch weniger kantig als beim Opener. So besticht dieser Song durch eingängiges Riffing, wieder mal eine gnadenlose Doublebass und ein wirklich originales Heavy Metal-Solo, welches sich mal locker 1 Min. durch den Track zirkelt (Respekt Mr. Arnold), damit einem mit dem folgenden Mega-Moshpart dann endgültig die Nackenmuskeln gesprengt werden. Und so geht es weiter… laufend Riff-Attacken in der Tradition der großen SLAYER („Pray for all“, „Bloodlust“, „Inside the Horror“) und PANTERA („Everything you Love“, „Left for dead“), dazu das schon erwähnte Über-Drumming von Mr. Talley, die absolut gelungenen Soli von Rob Arnold und die noch brutaleren Vocals von Mark Hunter. Als wirkliche „Ausbrecher“ müssen da noch zwei Songs erwähnt werden. Zuerst einmal „Salvation“, der für mich die schwächste Nr. darstellt. Zwar geht der Song mit seinem schleppenden Riffing und den energischen Vocals gut in den Schädel, doch der sehr epische und fast melancholische Refrain passt so überhaupt nicht in das gesamte Bild des Albums. So war dies wohl als eine Art Break gedacht, wird aber eher zu einem Stück das man schnell weiterskipped, um die nächste Abrissbirne zu erreichen. Da hilft auch ein weiteres Killer-Solo nicht wirklich. Der zweite zu erwähnende „Ausreißer“ nennt sich „Lazarus“ und bildet das Finale von „Chimaira“. Dieser Song ist wahrlich ein emotionaler Killer, bei dem man deutlich spürt, wie persönlich es vor allem Sänger Mark damit ist. So geht dieser mit etwas schleppenderen Riffs nach vorne, um dann in einem wahren Metal-Riff-Gewitter zu resultieren. Besonders eindrucksvoll ist die relativ ruhige Passage in der Mitte, welche dann einen in weiteren Gefühlsausbruch Hunters mündet, der hier wirklich alles aus sich herausbrüllt.

Ich muss sagen, dass ich positiv überrascht bin. Denn es wäre sicherlich der einfachere Weg gewesen, ein weiteres Abum mit zwei/ drei knallenden Clubhits aufzunehmen. Die Kiddies wären happy, die Scheibe würde sich gut verkaufen, und alles wäre wie erwartet. Stattdessen präsentieren sich CHIMAIRA auf dem neuen Silberling erwachsener, kantiger und vor allem ehrlicher. So dürften die „Down Again“-Anhänger ihre Schwierigkeiten mit „Chimaira“ haben, denn dieses Album verlangt mehrere Durchläufe, bevor sich einem die Songs erschließen, aber es lohnt sich! Das ist kein „New Wave of American Heavy Metal“ mehr, das ist moderner Thrash Metal, wie er sein muss!

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