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D’ACCORD - Helike

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Artist D’ACCORD
Title Helike
Homepage D’ACCORD
Label KARISMA RECORDS
Leserbewertung
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7.0/10 (1 Bewertungen)

Wir befinden uns im Jahre 1971. GENESIS haben gerade „Nursery Cryme“ veröffentlicht, YES befinden sich auf der qualitativen Höhe ihres Schaffens, KING CRIMSON sind noch jung und ganz England dudelt fröhlich vor sich hin. Sie nennen es Art Rock, diese Schlaghosen tragenden jungen Hardrocker, die gern Jazzmusiker geworden wären, betrachten es als ihre ureigene Erfindung und produzieren intellektuelle Konzeptalben wie Tauben den Dreck.

Es scheint fast, als könnte nichts und niemand diese rosabunte Idylle stören, bis eines Tages eine spirituelle Patrouille, bestehend aus Peter Gabriel, Ian Anderson und einem nicht näher benannten Schaf, auf einem ihrer Kontroll-Trips mitten auf dem Broadway einen kleinen Silberling entdecken, der aus einem fernen Land namens Norwegen zu stammen scheint und fossile Spuren aus dem Jahr 2011 trägt. Urheber des Dings sind D’ACCORD, es heißt „Helike“ und es klingt, zu allseitigem Erstaunen, als hätte es die vierzig Jahre währende Zeitreise, die es durchgemacht hat, absolut unbeschadet überstanden. Ein Konzeptalbum ist es, über eine Stadt namens „Atlantis“ und es besteht aus zwei mehr als 20 Minuten langen Songs, die intellektueller Weise schlicht „Part I“ und „Part II“ betitelt wurden. So weit, so schön, aber wie steht es um die Qualität des Albums? Rein handwerklich gibt es da zunächst einmal nichts zu bemängeln. Die Mannen um den charismatischen Frontmann Daniel Mage wissen sehr genau, was sie mit ihren Instrumenten zu tun haben und lassen sich gegenseitig auf angenehme Weise viel Raum, um dies auch immer wieder zu beweisen, ohne dabei aufdringlich sein zu müssen. Kompositorisch vereinen sie die weichen Spannungsbögen von GENESIS (auch Stimme und Melodieführung erinnern an Peter Gabriel) mit dem wirkungsvollen Pathos von KING CRIMSON und dem Blues-Appeal von WISHBONE ASH. Und während sie so im gemütlichen Wüstenschiff-Trott von CAMEL einher schreiten, begegnen sie unterwegs PINK FLOYD, die freundlich grüßen und reiten nebenbei gemeinsam mit JETHRO TULL die „Heavy Horses“ zu. Und bei all dem sind sie mindestens so ur-britisch wie Monty Python.

Das ist alles auch sehr pittoresk, es gibt dabei nur ein winzig kleines Problem: es fehlt dem Ganzen diese minimale Prise an Eigenständigkeit und Wiedererkennungswert, dieser einen Moment, in dem man ohne jeden Zweifel erkennt: „Na klar, das sind D’ACCORD!!“ Daran ändern auch das großartige Drumming und die mitreißenden DEEP PURPLE-Gitarren gegen Ende des Albums nichts. „Helike“ zu hören ist stattdessen, wie sich einen Abend lang in der alten Plattensammlung zu vergraben und in vergangenen Zeiten zu schwelgen. Und das kann ja auch verdammt viel Spaß machen, nicht wahr?!!?

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