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D’ARCADIA - Realitale

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Artist D’ARCADIA
Title Realitale
Homepage D’ARCADIA
Label CONSEQUENCE RECORDS
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D´ARCADIA ist ein Band-Projekt aus dem Wave-Gothic-Umfeld, welches 1991 in München von der Sängerin Andrea Schilz ins Leben gerufen wurde. Sie spielt eines der tragenden Instrumente – das Hackbrett – und zeichnet auch für Stil, Musik und Texte verantwortlich. Die Texte behandeln vornehmlich Themen aus den Bereichen der Schwarzen Romantik und der Décadence-Bewegung. Lange war es still um dieses Projekt geworden, nachdem man vor 10 Jahren das erste und bis dato einzige Album „Nostrum“ herausbrachte. Lediglich eine EP namens „Théatre Du Satan“ durchbrach diese Stille im Jahre 2000. Die zweite Hälfte D’ARCADIAs ist Gründungsmitglied Christoph Straube. Sabine Stelzer und andere Gastmusiker unterstützen das Werk. Nun haben D’ARCADIA mit „Realitale“ ein interessantes, abwechslungsreiches und faszinierendes Werk geschaffen, welches sich musikalisch nicht kategorisieren lässt. Eine wunderschöne Verknüpfung aus Folk, Gothic, Darkwave, Mittelalter und Industrial, die von Instrumenten wie Flöten, Schalmeien, Drehleier und Dudelsack, Keyboard, Gitarren und elektronischen Komponenten sowie natürlich der wohl klingenden Stimme von Andrea Schilz vorgetragen wird.

Bereits der ruhige, von Industrial-Strukturen unterstützte und mit wohl klingenden Gitarrenparts versehene Opener „R.I.P.“ weiß den Hörer zu begeistern. Alle Themen des Tages sind vergessen, die einzige Aufmerksamkeit gilt der Musik. Das nun folgende „An Luna“ ist deutschsprachig, der Text stammt von Johann Wolfgang von Goethe, wird jedoch modern vorgetragen und ist mit vielen instrumentalen Passagen versehen. „Decade’s Diary“ überrascht mit einleitendem Sprechgesang. Das Stück beginnt sehr ruhig, dann folgt der Einsatz von Flöten und Gitarren, dann wird es wieder ruhig – ein unbeschreiblich formvollendeter Wechsel. Schon hier wird klar, dass es schwer oder gar unmöglich wird ein Lieblingslied dieser CD zu definieren, denn jeder Stil ist unvergesslich schön. Gänsehauteffekt bietet das instrumentale „Datura“, welches den Hörer mit sanften und rhythmischen Klängen zurück ins Mittelalter versetzt. Märchenhaft wird es mit „Tale“, einer großartigen Mischung aus Gesang und Sprache, welche von einer bösen Hexe und einem König erzählt. Ein besonderer Genuss für alle Märchenfans! Eine Fortsetzung der düsteren Märchenstunde ist „Lenore“, ein deutsprachiges Lied, dessen Text von Gottfried August Bürger aus dem späten 18ten Jahrhundert stammt. Den männlichen Gesangspart des Wilhelm nimmt Marcus von Langen wahr. Harte Gitarrenklänge untermalen den bedrohlichen Text, der in eine gefällige Melodie verpackt ist. Mit leichtem Gesang und Melodie, aber auch dramatischen Gitarren, wickelt „Trust“ den Hörer in den Bann, wer diesem folgt, sollte sich unbedingt den Text durchlesen. Der Tod wird im gleichnamigen „Oh Death“ beschrieben. Passend zum Text ist die Melodie recht gedämpft, aber mit kräftigen Passagen versehen. Gedanken über den Tod, wie es auf der anderen Seite sein mag und ähnliche Gedanken liegen „Looks In Tenebris“ zu Grunde. In Form einer Ballade, sanft, leicht und melodiös ist man geneigt, die Schwere des Textes fast zu vergessen, aber eben nur fast.

„Theatre De Satan“ – entsprechend der bereits angesprochenen EP – wird in drei Akten bzw. Liedern hervorgetragen. Zu guter Letzt erklingt „Theodizee“, ein friedliches und an dieser Stelle sehr angebrachtes Stück einer CD, die für meinen Geschmack zu den schönsten und überraschesten des Jahres zählen wird. Wer Bands wie Faith & The Muse, Delerium, Fading Colours oder Engelsstaub mag, sollte sich diesen Hörgenuss auf keinen Fall entgehen lassen.

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