
Artist | DARKWOOD |
Title | Weltenwende |
Homepage | DARKWOOD |
Label | HEIDEN VOLK |
Leserbewertung |
Bei vorliegender CD des Dresdener Ein-Mann-Projekts handelt es sich nicht um ein neues Album, vielmehr ist es eine Wiederveröffentlichung der längst vergriffenen, ursprünglich auf EIS & LICHT erschienenen, 10-Zoll-Schallfolie „Weltenwende“. Zusammen mit fünf weiteren Beiträgen von diversen Samplern erscheint jener Meilenstein des „klassischen ehemalig ostdeutschen Neofolks“ auf dem hauseigenen Label HEIDEN VOLK. Hier sollte man also dementsprechend nicht solch ein „gewagtes“ Unterfangen wie das vor kurzem erschienene Konzeptalbum „Lapis“ (zusammen mit CHAOS AS SHELTER und AGRIVOLOK) erwarten, sondern stimmungs- und pathosvolle Gitarrenfolklore in wohlberühmter sächsischer Tradition.
Zu jenem Purismus tragen sowohl die hell klingende Gitarre und die wohl dosierte gewohnte Untermalung als auch die Soli von Violine, Flöte und das (Odin hab Dank) diskret gehaltene Trommeln bei. In Stücken wie „Der Falken Flug“, „Im Heimatwald“ oder noch deutlicher bei „Weg ins Licht“ (hier bedingt durch den Einsatz eines Akkordeons) wird die Hörerschaft teilweise an FORSETI erinnert, sei es musikalisch, thematisch oder durch den manchmal melodischen, manchmal rednerisch deklamierenden Gesang Henryk Vogels. „Stiller Bund“ dagegen tendiert stilistisch eher in Richtung SONNE HAGAL, und das von Nietzsche inspirierte „Der Schaffende“, mit seinen gepitchten Samples, dem dissonanten Klavier und vor allem den Tenorgesangsschleifen, gehört gar in die BLUTHARSCH-Hirschjägermarsch-Schublade. Aber wie gewohnt stehen im Vordergrund die dichterischen Talente Vogels, die sich sowohl des Deutschen, wie auch des Englischen bedienen. Der von VOXUS IMP auf Altnordisch Gesprochene Part in „Tochter des Waldes“ sprudelt nur so voller Kraft und wird den heidnischen Hörern mit Sicherheit das Herz höher schlagen lassen.
Weitere Überraschungen und inspirierte Momente dieses Sammelwerks sind unter anderen auch das zweistimmige Stück „The Hidden Stone“ – ein weiterer Höhepunkt des Albums, in welchem Marén den weiblichen Part inklusive einem wunderschönen Akzent beisteuert. Liebhaber mittelalterlicher Melodien werden in Stücken wie „Wiederkehr“ und „Deutsche Sonnwend“ ihr Fressen finden. Und nicht zu vergessen natürlich das wundersame und Gänzehaut erzeugendes Glaubensbekenntnis „Wittenkind“, auf welchem wieder VOXUS IMP wie ein „besserer“ Richard Leviathan zu Zeiten STRENGTH THROUGH JOYs deklamiert.
Fazit: eine sehr schöne CD, die auch als Zusammenstellung wie ein standhaftes und bündiges Album funktioniert, und welche – obgleich sehr klassisch aufgebaut – für viel Abwechslung sorgt. Henryk Vogel beweist, dass er nicht nur imstande ist, zu dichten und zu komponieren, sondern auch jenseits aller Vergleiche wahrhaftig authentisch und vor allem leidenschaftlich zu Werke geht. Und natürlich ist die CD allen Jüngern des Genres ein Pflichtkauf…
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