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DATAROCK - s/t

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Artist DATAROCK
Title s/t
Homepage DATAROCK
Label YOUNG ASPIRING PROFESSIONALS
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Aus dem Hohen Norden, genauer gesagt aus dem norwegischen Bergen, stammen Frederik Saroea und Ket-III, die Köpfe von DATAROCK. Während Frederik sich um Gesang, Gitarre, Drums und Keyboards kümmert, hat Kollege Ket-III Bass, Programming, Keyboards und Backing Vocals für sich entdeckt. Im Dezember 2000 hatten die beiden ihren ersten Auftritt im heimischen Bergen, seither sind mehr als 300 Konzerte in 16 Ländern hinzugekommen. Gleichzeitig haben sich die Herren, die sich vorgenommen haben, das Bild der zeitgenössischen Musik zu verändern und neuer Höhepunkt der Popevolution zu werden, auch auf kleinen silbernen Scheiben verewigt. Den Anfang machte eine Split 10-inch, die beim lokalen Label „Tellé Records“ erschien. 2002 folgten 400 handbemalte 3-inch-CDs, die den Weg in 10 verschiedene Länder fanden, ein Jahr später erschien die EP „Computer Camp Love“. Inzwischen haben die Jungs mit den roten Trainingsanzügen und den Porsche-Wraparound-Sonnenbrillen ihr eigenes Label „Young Aspiring Professionals“ und endlich auch ein 13 Songs umfassendes Album am Start.

Der erste Song „Bulldozer“ hört sich gar nicht so sehr nach Elektropop an, eher geht die Hymne auf das BMX-Rad dank verstärkten Gitarreneinsatzes mehr in Richtung Grunge. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, den Titel schon mal in einem Film gehört zu haben. Sachdienliche Hinweise diesbezüglich sind jederzeit willkommen. Die ausgeprägte Affinität zu den TALKING HEADS wird gleich bei „I Used To Dance With My Daddy“ deutlich. Hier wird’s auch entschieden elektronischer und auch ne Ecke schräger. „Computer Camp Love“ verbindet Electro-Sounds mit BEE GEES-tauglichem Eierkneif-Vocals, sehr amüsanter Mix! Die erste Single-Auskopplung „Fa Fa Fa“ kombiniert Dance-Rock-Drums mit funky gespielten Gitarren, da lassen die TALKING HEADS besonders gesanglich erneut grüßen. „Princess“ geht gewaltig in die Beine und schickt uns zurück in die Achtziger. Das „Gabguro Girl“ lebt wohl irgendwo in Tokio und steht auch coole Lounge-Mucke. Da ist mir „See What I Care“ mit seinen eingängigen Keys doch näher. Auch der vertonte Liebesbrief an die US-amerikanische Performance-Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson („Laurie“) findet umgehend den Weg in meine Gehörgänge und Gehirnwindungen. Der „New Song“ beginnt mit simplen Keyboard-Akkorden, um dann ordentlich Gas zu geben. Electropop meets Postpunk. Ganz anders “Ugly Primadonna”, das aus Groovebox-Roboterrhythmen und Casiotone Melodien besteht. Sehr cool! „Sex MeUp“ erinnert wieder stark an die sprechenden Köpfe, klingt aber keineswegs kopiert, sondern sehr frisch und eigenständig. Minimaler Retro-Electro dominiert „The Most Beautiful Girl“, bevor Frederik gemeinsam mit Landsmännin ANNIE “I Will Always Rember” in bester WAYNE-NEWTON-Manier ins Mikro schmettert. Ebenfalls mit von der Partie: Fette Streicher im Seventies-Disco-Style.

Wahrlich ein Strauß bunter Melodien mit deutlichem TALKING HEADS-Einfluss. Das schadet aber keinesfalls und so kann die erste Langrille der quirligen Norweger als rundum gelungen bezeichnet werden. Wenn sich die Gelegenheit bietet, dass Duo live zu erleben, sollte man nicht zögern. Evt. begegnet man bei einem DATAROCK-Konzert einem semiprofessionellen Männerchor, der zwar nicht wirklich gut singen, in den roten Trainingsanzügen ab einem bestimmten Alkoholpegel aber umso besser tanzen kann (mal abgesehen vom Seil springen mit dem Mikrokabel und Foto-Shootings während der Show). Es kann aber auch sein, dass eine komplette Hochschulblaskapelle mitspielt oder vielleicht auch eine moderne Theatergruppe, die Aerobic auf der Bühne aufführt. Alles schon vorgekommen…

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