
Artist | DEADWOOD |
Title | 8 19 |
Homepage | DEADWOOD |
Label | COLD SPRING |
Leserbewertung |
Das britische Label Cold Spring veröffentlichte dieser Tage das erste Full-Length-Album des schwedischen Projekts DEADWOOD. 2003 beschloss Mastermind N. seiner Vorliebe für rohen und dreckigen Industrialklängen einen Namen und eine Plattform zu geben: DEADWOOD MURDER war geboren. Ein paar musikalische Experimente und eine Split mit der Black Metal Band BLODULV (auf kultigem Tape gebannt) später, heißt man noch lediglich DEADWOOD und wirft „8 19“ auf den interessierten Markt.
Wer unter Musik eine harmonische Abfolge entschlüsselbarer Melodien versteht und sich auch nur solche „Musik“ anhört, kann getrost weiterblättern. N. kombiniert fast schon hypnotisch verschiedene Klangstrukturen miteinander: „Antabus“ zum Beispiel besteht aus einem wogenhaft rhythmischen Auf- und Abwiegen, was zunächst an das Rauschen eines falsch eingestellten Radiosenders erinnert. Wenn man sich dann schon getrost vom Takt einlullen lassen möchte (die CD vielleicht zum Einschlafen nebenbei laufen lassen), werden dämonische Sprach- und Silbenfetzen hineingesampelt, die schließlich zur Unkenntlichkeit verzerrt aus den Boxen schallen. Hier klappten sich meine schläfrigen Augenlider hurtig wieder auf, und ich muss betonen, dass DEADWOOD definitiv keine leichte Kost für zart Besaitete ist. Die irgendwie hervorgebrachten und bearbeiteten sprachähnlichen Geräusche, untermalt von etwas, das wie eine durchgedrehte Tischkreissäge klingt, lassen vor meinem geistigen Auge Visionen von Qual, Maschinen, Dunkelheit, Sadismus und Zeitlosigkeit entstehen. Zeitlosigkeit auch irgendwie dadurch, dass die Übergänge der Tracks untereinander fließend sind. Es entstehen keine Brüche oder Abgründe, sondern der Alptraum zieht sich über ca. eine Stunde hin. Es gibt auch ruhigere, weniger psychopathisch anmutende Stücke, wie „Crushing on“ oder auch „Wither sith“, das mit stilisiertem Glockenschlag und heulenden Maschinenwölfen (ich nenn es jetzt einfach mal so) aufwartet. Den Abschluss bildet „-“ und allein schon die aus dem Rahmen fallende Betitelung macht hierauf aufmerksam. Rhythmus ist auch hier wieder der Kern und der Hörer wird sanft in die Nacht entlassen. Tatsächlich kann ich zu „8 19“ einschlafen, aber das kann ich auch bei MZ.412, ein Vergleich, der leicht fällt.
Ich finde das Album genial, wenn ich es auch nicht jedem empfehlen würde (siehe oben). Spontane Assoziationen wären noch die Filme „Mothman Prophecies“, der eine ähnliche Stimmung bei mir erzeugte, sowie „Exit – der Abgrund in dir“, der ebenfalls verstörend und extrem düster ist. Somit habe ich auch noch zwei Filmempfehlungen in eine Albumrezension eingebaut. Am besten, man holt euch alles drei zusammen…
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