
Artist | DECEMBER PEALS |
Title | People Have Demons |
Homepage | DECEMBER PEALS |
Label | CHORUS OF ONE |
Leserbewertung |
Angesichts der weiterhin eisigen Keller-Temperaturen hierzulande könnte man tatsächlich meinen, ein zweiter Dezember kündige sich an. Dabei steht doch schon der März vor der Tür! Umso besser, dass uns die frostigen DECEMBER PEALS aus Ibbenbüren in der allgemeinen Not mit frischer, sonniger Gitarrenmusik versorgen. Mit menschlichen Dämonen werden hier die lästigen Eisgeister ausgetrieben. Das wurde aber auch Zeit!
Natürlich spricht man damit eigentlich nicht direkt die personifizierten Höllenfürsten an, sondern begibt sich mit der Aussage „People Have Demons“ auf eine weitaus tiefere menschliche Ebene. Gemeint sind nämlich die Umstände, die Situationen, die dazu führen, dass wir auf einmal vor dem Abgrund stehen, dass wir uns plötzlich am absoluten Tiefpunkt unseres Lebens befinden, dass wir plötzlich alle Ziele und Hoffnungen verloren haben. Es geht um existenzielle Probleme, um die Frage nach dem, was uns leitet und wer wir sind. „Hast du schon verlernt, auf dein Herz zu hören?“ Wer einmal einen Blick auf die oben angegebene Website wagt, wird sich einen kurzen Überblick darüber verschaffen können. Mit ihrer Musik wollen DECEMBER PEALS den Hörer aber eben nicht in ein solches Loch der Depression stoßen, sie wirken dem düsteren Gemütszustand mit durchweg positiver Mucke sogar entgegen. Keine wehleidige Düster-Atmosphäre, sondern fetter Alternative- und Rocksound bringt die Boxen zum Wackeln. Die BEATSTEAKS und Ibbenbürens Vorzeige-Rocker DONOTS dürften da häufig Modell gestanden haben. Die Songs sind allemal verdammt eingängig, groovy und damit super geeignet, um sich aus dem Sessel zu schleppen und das Parkett zum Glühen zu bringen. Hinzu kommt eine leicht britische Indie-Note, die sich mit Schwung und Melodie wunderbar in das übliche Material einfügt. Mit „Bad Company“, „The Devil You Know“ und „Best Of Luck“ hat man gleich zu Beginn ein paar dicke Klänge parat, die derbe Ärsche treten und einfach nur rocken. Wem das noch nicht reicht, der wird bei „Let Go“ mit einer energiegeladenen Hookline und der klassischen Hammond-Orgel zufrieden gestellt. Sowas bleibt natürlich sofort im Ohr hängen, da darf man mit „Saints And Sinners“ auch mal mehr die Punksau raushängen lassen. Gar ALEXISONFIREsche Töne schlägt der Titeltrack an und kann damit bei mir schonmal voll und ganz punkten. Ein erneut eingängiger Singalong-Chor wird hier herzlich mit melodischen Riffs und einem drückenden Basslauf umschwärmt. Das mit leichtem Drumbeat und Fronter Andis Stimme angereicherte Akustik-Stück „Capitol Cowboys“ weiß nicht minder zu überzeugen, auch ohne Tempo und Strom. Produziert wurde die Scheibe übrigens erstmals von Toni Meloni (erhielt für seine Arbeit an THE SORROWs „Origin Of The Storm“ den Amadeus-Award), der die dargebotenen Endprodukte schön fett und direkt erklingen lässt.
Der geneigte Alternative-Hörer sollte sich meiner Meinung nach jetzt schon für das noch junge 2010 mit „People Have Demons“ ausstatten. Der brodelnde, weitreichende Mix aus poppigem Punk, Classic-Rock und arschcoolen Vibes lässt wirklich nicht einen einzigen Wunsch offen und macht richtig Lust auf einen ausgiebigen, heißen Festivalsommer, aber auch für die schwitzige Alternative-Party kann man das Teil gut im Player rotieren lassen. Man kann also nurnoch hoffen, dass DECEMBER PEALS das ein oder andere Mal die Bühne stürmen dürfen und dieses frühe Highlight live zum Besten geben können!
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