DEER ANNA - Sometimes I’m Dizzy When I Scream

DEER ANNA ist eine Hamburger Singer-Songwriterin, die mit „Sometimes I’m Dizzy When I Scream“ ihren Erstling präsentiert. Aufgenommen wurde die Platte in einem Haus an der Ostsee, wo sich DEER ANNA mit ihrer Band komplett auf ihre Kunst konzentrieren konnte.

Dort fand sie auch die Ruhe und Weite, die für das sanfte und zugleich epochale „Same Way Home“ nötig war. Selbst dunkle Passagen weiß sie wie bei „Never Awake“ mit munterem Handclap-Charme zu versehen, bevor das leicht driftende „Dory“ eine heilsame Weltflucht schildert. Die „Interlude“ ist bei DEER ANNA nicht nur ein belangloses Zwischenspiel, sondern die wütende Frage, warum sich die junge Generation mit derart finsteren Zukunftsaussichten plagen muss. Das zarte „Crying At a Concert“ ist hingegen durch ein Konzert von PHOEBE BRIDGERS inspiriert, bei dem DEER ANNA komplett durchgeweint hat, weil die Musik in ihr etwas Angestautes gelöst hat.

Die Lieder auf „Sometimes I’m Dizzy When I Sream“ sind nicht minder tiefsinnig und gefühlvoll. „In Silence Standing Still“ etwa gefällt mit einem vielschichtigen Gitarrensound, der sich hoffnungsvoll öffnet und „In The Clouds“ steigert sich gar zu einem Mantra, wenn DEER ANNA sich mit der Zeile ‚just be loud‘ im Chor von allen Erwartungen freisingt. Darüber hinaus steckt sie jede Menge Arbeit in die visuelle Darstellung ihrer Kunst. Für das Albumcover hat sie ein blau-lilafarbenes Gewusel gestickt, übereinandergeschichtet und abfotografiert, um die seelischen Wirrungen bei Angstzuständen zu verdeutlichen. Auch die secondhand gekauften Shirts und Pullis für ihr Merchandise und ihr Bühnen-Backdrop sind mit ihren Näh- und Stickwerken verziert. Als Leitmotiv für ihre Videos bastelt sie zudem überdimensionierte Masken und Köpfe aus Malerkrepp und Pappe – eine Allroundkünstlerin mit Tiefgang und absolut hörenswerten Songs.

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