
Artist | DEFTONES |
Title | Koi No Yokan |
Homepage | DEFTONES |
Label | REPRISE RECORDS/ WARNER |
Leserbewertung |
Gut 2 Jahre nach dem letzten Werk „Diamond Eyes“ legt mit den DEFTONES eine der letzten verbliebenen großen Konstanten im modernen Alterna Rock-Zirkus ihr 7.Studiowerk vor. Das bietet, wie zu erwarten war, keine großen Neuerungen, was aber ausnahmsweise auch mal gut so ist! Denn der leidende, düstere Atmosphären-Sound mit wuchtigen Nu-Metal-Klampfen zündet bei keiner anderen Band so prägnant, wie bei der Kapelle um Front-Leider Chino Moreno. Auf zerbrechlich und atmosphärisch-düster folgt wuchtig-treibender Groove, das bekommt keine andere Band derart fesselnd hin.
Auch unter den 11 neuen Kompositionen auf „Koi No Yokan“ tummeln sich wieder etliche Ohrwürmer und potenzielle Single-Hits. Die Scheibe wird knackig gestartet mit dem unter 3-minütigen „Swerve City“. Starkes Riff, zerbrechliche Melodie und pumpender Refrain mit Suchtfaktor. Einfach, aber effektiv. Rockt fett sozusagen. „Romantic Dreams“ geht dem Titel entsprechend melancholischer zu Werke, der Facettenreiche Gesang Morenos drückt dem Song seinen Stempel auf. Halliger Gesang, feine Melodiebögen, aggressives Shouting, Samples, hier wird wie gehabt einiges aufgefahren am Mikro. Und den nicht nur hier aufgefahrenen unnachahmlichen Drive der DEFTONES gibt´s wahrlich kein zweites Mal! OK, Kritiker werden der Band weiterhin stereotypes Vorgehen beim Songwriting vorwerfen und damit gar nicht mal verkehrt liegen. Aber weshalb sollte man bei dem anhaltenden Erfolg daran großartig was ändern? Das versuchen KORN z.B. schon seit Jahren und gehen damit regelmäßig völlig Baden! Schuster bleib bei Deinen Leisten… „Leathers“ drückt ebenfalls amtlich aus dem Kreuz, „Poltergeist“ lässt‘s Noiserockig krachen und glänzt mit ebenfalls fein-zerbrechlichen Melodien und tollem Refrain. Auch „Entombed“ ist wie der vorige Track nach einer kultig-geilen Metalcombo benannt, hat aber natürlich nix damit am Hut soundmäßig. Der eher balladesk und sphärisch gehaltene Song bietet eine willkommene Verschnaufpause vom fetten Riffing der meisten Tracks. Nach dem etwas unscheinbaren „Graphic Nature“ haut man mit dem über 6-minütigen „Tempest“ den nächsten potenziellen Single-Hit raus! Typischer DEFTONES-Stuff mit langem, ruhigem Intro-und Mittelteil, groovendem Midtempodrive , explodierenden Aggroparts und Gänsehautrefrain mit Ohrwurmgarantie! Goil. Auch „Gauze“ kracht mit Tonnenschwerem Riff los, schwebt dann aber in ruhigeren Sphären voran. Erneut sind die Melodien und der Refrain wieder exquisit gelungen, die Jungs haben einfach ein Gespür dafür, wie man griffige Songs bastelt. RAGE AGAINST THE MACHINE waren da auch mal ganz groß drin, wenn auch mit leicht anderem Ansatz. Auf fast 7 Minuten bringt es das sachte beginnende, melancholische „Rosemary“, das im weiteren Verlauf mit Atmosphäre und derbem Groove punkten kann.
Die Zutaten haben sich im Hause DEFTONES nicht geändert, die Qualität aber auch nicht. Denn auch das amtlich rockende „Goon Squad“ und der sphärische Schlußtrack „What Happened to You?“ bieten beste Unterhaltung. Fans können also getrost blind zugreifen, wer bisher nix mit dem „Leidenssound“ der Amis anfangen konnte, der wird sich auch weiterhin andere Bands suchen müssen. Geile Scheibe!
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