DEIED - Tales of Sodenliah

Wieso gibt mir mein Chef eine 20 Jahre alte CD zum Rezensieren? Eine berechtigte Frage, wenn man „Tales of Sodenliah“ in den Player legt. Aber das Album ist tatsächlich aus der Gegenwart und bereits das vierte Album des Duos aus Nordrhein-Westfalen.

Wer auf Elektro, Synth Pop und EBM der Neunziger steht, der wird bei DEIED voll auf seine Kosten kommen. Denn von jedem Stil wird hier etwas geboten und das auf sehr hohem Niveau. Vom Tanzflächenbrett („A shell full of scars“) über EBM-Klopper (“Animanivor”) bis hin zur Synthi-Ballade (“Transmigration”) reihen sich hier elektronische Perlen aneinander. Manche Songs erinnern stark PROJECT PITCHFORK oder :WUMPSCUT:, andere wieder an COVENANT oder VNV NATION. Die Stimme variiert von klar bis verzerrt, der Beat von stampfend bis filigran. Aber in jeder Sekunde weht ein Hauch Nostalgie mit.

Wer gerne in die musikalische Vergangenheit reist, der wird „Tales of Sodenliah“ lieben. Und wer sagt, dass heutzutage nichts mehr umsonst ist, wird hier auch eines Besseren belehrt. Denn das Album kann kostenlos über das Netlabel af music heruntergeladen werden. Für einen kleinen Obolus gibt das Album ebenfalls digital mit zwei Bonus-Remixen von MACH FOX und GHOSTFOG. Die eleganteste Variante ist aber noch die gute alte CD-Version mit einer Limitierung auf 100 Exemplare. Da hat man noch was in der Hand und schließlich gab es vor 20 Jahren auch noch nicht solchen digitalen Quatsch.

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