
Artist | DENIS FISCHER |
Title | Devil In Disguise |
Homepage | DENIS FISCHER |
Label | ROOF MUSIC |
Leserbewertung |
DENIS FISCHER ist der kleine Bruder des Chansonniers und Schauspielers TIM FISCHER und ganz offenbar ist die Familie Fischer mit jeder Menge Kreativität und Talent gesegnet, denn auch Denis ist als Sänger, Entertainer und Bühnenschauspieler tätig. Aktuell bringt er seine dritte CD „Devil In Disguise“ raus, die zur einen Hälfte aus Coversongs und zur anderen aus eigenen Stücken besteht.
Den Anfang macht „Useless Lived Life“, das irgendwo zwischen New Orleans, Berlin und Nashville zuhause ist. Sehr gelungen auch die groovige Adaption von VAN MORRISONs „Wild Night“ und SONY & CHERs „Bang Bang“, das eine neue, unterkühlte Note erhalten hat. IGGY POP scheint es dem gebürtigen Delmenhorster mit Berliner Wahlheimat besonders angetan zu haben. Zunächst wäre da „Lust For Life“ zu nennen, das sehr cool rüberkommt. Nicht so sehr kann ich mich für die DENIS FISCHER-Interpretation von „Candy“ erwärmen. Da helfen auch die dunklen Gänsehaut-Vocals von ROMY HAAG nicht weiter, welche den Gesangspart übernommen hat, den im Original die B52s-Sängerin KATE PIERSON inne hat. Aber das ist nur ein kleiner Ausrutscher, ansonsten überzeugt Herr FISCHER mit nach Samt und Whiskey klingender Stimme wie bei „Ring of Ice“, das in dieser melancholisch-beschwingten Fassung mit Banjo und Mundharmonika die Nase deutlich vor der JENIFER RUSH-Vorlage hat. Eigene Tracks wie „Saved By A Woman“, „Home“, „Queen of Pain” und “Bad Memories” fügen sich nahtlos ein. Der Grundton bleibt schwermütig, hinzu kommt ein Schuss Country/ Mexico-Sound und zuletzt noch ein wenig zuckriger Pop. „Time Is Now“ (MOLOKO) gibt sich herzzerreißend und bartauglich, während PATTY SMITHs „Because The Night“ besonders rhythmusbetont daherkommt. Ganz anders „Lolita“: Hier sind noch mal große Gefühle gefragt, bevor bei „Saturday Night“ nur noch wenig von SUEDEs Brit Pop übrig bleibt. Stattdessen darf am Samstag Abend Salsa getanzt werden und auch „Let There Be Love“ ist lateinamerikanisch angehaucht. Einen schweren Brocken hat sich DENIS FISCHER mit dem DEPECHE MODE-Überhit „Enjoy The Silence“ vorgenommen. Hier ist Vorsicht geboten, sonst hat man sich ganz schnell verhoben, doch das geistige „Kind von NICK CAVE und EDITH PIAF (so urteilte zumindest die Dresdner Zeitung) umschifft die gefährlichen Klippen gekonnt und haucht dem Klassiker abgründigen Pathos ein, ohne aufgesetzt oder künstlich zu wirken. Bleibt noch „Turn Around“ von ROSEMARY CLOONEY, der Großtante von George Clooney. Für diese Reminiszenz an das Älterwerden hat Denis sich seinen Bruder Tim mit ins Boot geholt. Dass allerdings schon 35- und 30-jährige ihre scheidende Jugend besingen, stimmt mich dann doch etwas nachdenklich.
Ansonsten entpuppt sich DENIS FISCHER tatsächlich als Wolf im Schafspelz. Das Albumcover lässt eher jemanden erwarten, der auf dicke Hose macht, aber das hat er glücklicherweise gar nicht nötig. Musikalisch mit allen Wassern gewaschen, braucht er kein Blendwerk und überrascht lieber mit seinem persönlichen „Devil In Disguise“.
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