DER EREMIT - Besserwisser

Folget dem Schuh, DER EREMIT ist zurück. Nach bereits drei regulären Alben sind auch Gian Albertin und seine Kollegen dem Remix-Wahn verfallen, aber keine Angst, sie tun dies mit Stil. Auch als Dank an die wachsende Fangemeinde veröffentlichen die Schweizer dieser Tage eine Doppel-CD mit immerhin 20 Tracks und einer Gesamt-Spielzeit von knapp 2 Stunden!

Lassen wir uns die einzelnen Songs mal näher betrachten. Insgesamt befinden sich 12 unterschiedliche Lieder auf den Scheiben, 6 stammen von „Magma-Prana“ und 4 von der vorletzten Full Length „Fiebertraum“ aus dem Jahre 2000. Dazu kommen 2 bis dato nicht regulär erhältliche Stücke, die sich „Katharsis“ und „Noch sind wir die willigen Hände“ schimpfen, die Vorliebe für skurrile deutsche Titel ist also erhalten geblieben. 20 minus 12 ergibt 8, ihr habt richtig gerechnet, die restlichen Tracks sind weitere Variationen der Singulär-Versionen. Das fällt durchaus interessant aus, da die einzelnen Remixer den Songs vollkommen unterschiedliche Richtungen geben, im Gegensatz zu so mancher Elektro-Erscheinung der letzten Zeit. Drei der Bearbeiter kennt natürlich jeder Fan düsterer alternativer Musik: DAS ICH, TERMINAL CHOICE und SYSTEM DINGE, die schon auf „Magma-Prana“ wwwterrorverlag.de/rezensionen.php?select_cd=128 einen Remix von „Wasser und Brot“ beisteuerten. Anhand ihrer Versionen erkennt man bereits die musikalische Bandbreite des stilistisch im Original schon sehr breitgefächerten Materials. Von harten Gitarrenriffs (TERMINAL CHOICE, wie auch auf „Menschenbrecher“) bis zu chilliger House-/Ambient-Mucke (SDD) gibt es allerhand auf die Lauscher. Manches wirkt beim ersten Hördurchgang noch sehr schräg, wie z.B. die Bearbeitung von HOLON, anderes könnte auch von SCHILLER stammen, das meiste aber erweitert mein Hörspektrum auf angenehme Weise.

Wer bereits die Originale des Eremiten zu schätzen weiß, kann hier blind zugreifen, zumal der Preis von 15 Euro sehr fair ausfällt. Allen anderen sei gesagt, dass die Basis-Musik wie eine bewusstseinserweiternde Version von DAS ICH ausfällt, mit elektronischen wie „echten“ Instrumenten. Eine gute Grundlage für Remixes also und diese Chance wurde hier genutzt, vielleicht gerade weil die ganz großen Namen (abgesehen von Obengenannten) fehlen. Zu bestellen auf der Homepage!

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