
Artist | DESCENDANTS OF CAIN |
Title | The Tao of Wisdom And Misery |
Homepage | DESCENDANTS OF CAIN |
Label | ECHOZONE |
Leserbewertung |
Ende der Neunziger gründete der Südafrikaner Darryl „D“ Kruger in London die Goth Rock-Kapelle DESCENDANTS OF CAIN, mit der er heuer samt frischem Line Up und neuem Label den fünften Longplayer „The Tao of Wisdom And Misery“ vorlegt.
Mastermind D lädt ein zu einer magischen Reise durch die hellen und dunklen Bereiche der menschlichen Seele und bedient sich dabei eines Mixes aus atmosphärischem Goth Rock und treibendem Industrial Metal bis hin zu Ambient und neoklassischen Elementen. Los geht’s mit dem Opener „Between You And Oblivion“, der düstere Ruhe verbreitet, aus der heraus Kruger seine dunkel-raue Stimme erklingen lässt. Da kommen Erinnerungen an FIELDS OF THE NEPHILIM auf und auch die frühen MISSION scheinen den Düsterrocker vom Kap beeinflusst zu haben. Dem schließt sich „Made By You“ melodisch an, bevor „Confessions“ dem Ganzen etwas mehr Pathos verleiht. „Organism“ macht mit knackigen Langäxten und treibenden Sounds weiter, um von „Transcendence“ abgelöst zu werden. Die Nummer ist härterer und schnellerer Machart und flicht gekonnt Country-Elemente sowie Klangcollagen ein. „Seraphims Desire“ schaltet wieder einen Gang zurück, um düster aus den Boxen zu wabern. Wie schwarzer Samt präsentiert sich „Human“. Streichelzart und anschmiegsam, solange man nicht gegen den Strich bürstet. Entsprechend vertrauen DOC auf bewährte Songstrukturen, die hart & zart zu kombinieren wissen. Beim opulenten „Prayer For Deliverance“ meint man fast FIELDS-Sänger Carl McCoy zu hören, überhaupt ist der DESCENDANTS OF CAIN-Style sehr nahe an der britischen Goth-Rock-Legende, was ja nicht unbedingt ein Nachteil sein muss. So kann „Hymn of Shades“ ebenso wie „Captive“ erfolgreich mit energetischen Rhythmen und dunklen Melodien punkten. „Winters Heart“ bedient sich erneut hypnotischen Gesangs und einer leicht verstörender Instrumentierung, dann darf „The Hidden Voice“ mit Streichern und aufbäumenden Gitarren den Reigen fortsetzen. Die sechs Saiten werden auch bei „Break Down“ ordentlich in Anspruch genommen. Hier lassen es DOC noch mal richtig krachen, bevor mit „The Listener“ wieder geheimnisvolle, verschlungene Pfade beschritten werden. Die Textzeile „It’s such a perfect day…“ ist wohl mitsamt der Noten bei LOU REEDs „Perfect Day“ geklaut, aber natürlich hat der Track in seiner Gesamtheit noch einen schwarzen Anstrich bekommen. Klaviergeklimper läutet „Phantom Ball“ ein. Das Stück zeigt sich etwas sperrig und weniger harmonisch als seine Vorgänger. Laut Plattencover müsste jetzt eigentlich Schluss sein, aber es folgen noch eine ganze Reihe von Hidden Tracks, die auch schon mal ein wenig an Hörspiele erinnern und für einen behutsamen und teilweise recht elektronischen Ausklang sorgen.
Hier und da hätten Darryl Kruger und seine Mannen etwas mehr Gas geben und stattdessen eine Portion weniger Dramatik einbauen können. Aber so kennen wir den Gothic Rock von der britischen Insel und bei DESCENDANTS OF CAIN werden sicher nicht nur FIELDS OF THE NEPHILIM-Fans auf ihre Kosten kommen.
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