
Artist | DESTROYER |
Title | Poison Season |
Homepage | DESTROYER |
Label | DEAD OCEANS |
Leserbewertung |
Hinter der kanadischen Indie-Kappelle DESTROYER verbirgt sich der Singer-Songwriter Ben Beyar. Handelte es sich Anfang der Neunziger noch um ein Soloprojekt des bärtigen Lockenkopfes, sind zwischenzeitlich diverse Musiker am Vorhaben DESTROYER beteiligt gewesen und Mastermind Beyar betont auch ausdrücklich, dass es sich hier um eine vollwertige Band handelt. Mit „Poison Season” gibt es jetzt neues Studiomaterial von DESTROYER zu hören und das beginnt zunächst einmal mit einem Himmel voller Geigen…
Die gehören zum verträumten Opener „Time Square, Poison Season I“ und könnten auch von DAVID BOWIEs „Hunky Dory“ stammen. Auf den „Time Square“ geht es im weiteren Verlauf des Silberlings übrigens noch einmal in Form einer vom Saxofon vorangetriebenen Variante des Street-Rocks und ganz zum Schluss als entrückten Piano-Tagtraum“, über den sich langsam der Vorhang senkt. Dazwischen gibt’s dramatische Szenenwechsel – etwa mit dem mitreißenden „Dream Lover“, einem Track, der an STYLE COUNCIL denken lässt und mit radiotauglichem Bombast daherkommt. Mit dem sich anschließenden „Forces From Above“ schlagen DESTROYER etwas ruhigere und dennoch sehr agile Töne an, ehe „The River“ mit kräftigem Gebläse und munteren Streichern ins Ohr geht. Derweil empfiehlt sich „Girl In A Sling“ als smoothe Nummer zur blauen Stunde, und auch das entschleunigte sowie neu interpretierte „Archer On The Beach“ würde mit seinen jazzigen Einsprengseln bestens in eine coole Bar passen, während das abwechslungsreiche „Midnight Meet The Rain“ wieder in die Vollen geht. „Solace’s Bride“ mag es deutlich gemächlicher und umschließt ähnlich wie „Bangkok“ des Hörers Gehörgänge mit wohligen Melodien, wohingegen „Sun In The Sky“ spielerisch kryptische Texte über ein populär-klassizistisches Gezupfe stellt, um schließlich abrupt abzubiegen und sich in einem avantgardistischen Aufschrei zu ergießen.
Kein DESTROYER-Album klingt wie die Langrille davor und doch klingt jedes Werk exakt nach DESTROYER. Aktuell haben es Ben Beyar anscheinend die britischen – oder genauer gesagt schottischen – Spielarten des Sophisti-Pop angetan. Man vermag durchaus Echos von AZTEC CAMERA, PREFAB SPROUT, ORANGE JUICE oder den BLOW MONKEYS zu hören. Fans dieser Bands sei deshalb auch „Poison Season” ganz besonders ans Herz gelegt.
Hinterlassen Sie einen Kommentar.
Du musst angemeldet sein, um einen Kommentar abzugeben.