
Artist | DEVILS WHOREHOUSE |
Title | Revelation Unorthodox |
Homepage | DEVILS WHOREHOUSE |
Label | REGAIN RECORDS |
Leserbewertung |
Okay, der Teufel hat ein Hurenhaus und weiter? Aus dem Füllhorn uninspirierter und angestrengt um einen Lacher buhlender Bandnamen dürfte dies der schlechteste, weil banalste sein – spätestens seit BELPHEGOR wissen wir von den sexuellen Perversionen des Gehörnten und dass das S in SM auch für Satan steht, dürfte so bekannt und gegenwärtig wie Michaela Schaffrath sein. Dennoch ist „Revelation Unorthodox“ trotz des das Gegenteil implizierenden ersten Eindrucks alles andere als überflüssig, ja geradezu vorzüglich geraten.
Wer es nicht wüsste, würde es wohl kaum erraten: Hinter diesem Projekt verbergen sich mit B. War und Morgan Steinmeyer Hakansson unter anderem zwei Mitglieder der norwegischen Berserker MARDUK – obwohl auch ihre Hauptband nicht jede Sekunde mit bleiernem Ernst zur Sache geht und man hinter der harten Fassade stets die Freude am Musizieren heraushört. Genau darum geht es auch bei DEVILS WHOREHOUSE, neben Todeserotik, Nippelfantasien und vielen, vielen Begräbnissen: Um Spaß. Natürlich trampelt die Rhythmusfraktion jeden nieder, rast durch unzählige einminütige Miniaturen und ausgedehnte sonische Stampfer, ohne für ein Solo oder instrumentale Intermezzi zu pausieren, doch im Kern fördert diese Musik die uralten Wurzeln des Rock n Roll zu Tage, lediglich um die Techniken des Death Metal erweitert und mit einer druckvoll-modernen Produktion versehen. Was wenig erstaunt, wenn man bedenkt, dass das Kollektiv zunächst aus der gemeinsamen Obsession für die MISFITS und SAMHAIN entstand und man sich in der frühen Phase der Band auf das Spielen von Covern ebendieser Kombos beschränkte. Während die als Vorbote ins Rennen geschickte Beinahe-LP „The Howling“ noch eine Kombination aus eigenem und fremdem Material bildete, verzichtete man für diese Scheibe gänzlich auf den Griff in die Vergangenheit und neben den 4 bereits auf der Mini CD erschienen Songs gibt es nun 9 weitere, makellos vorgetragene Brecher, die vor Witz und Wucht sprühen und eine wohl ebenso infektiöse und ekstatische Wirkung wie der frühe ELVIS erzielen.
„The Howling“ erschien bereits vor drei Jahren und die Zeit, die man sich für das vollwertige Debüt genommen hat, kann man jeder Sekunde anhören. Über eine halbe Stunde wird gerockt und gepeitscht, was das Zeug hält – eine wilde Achterbahnfahrt, die nie langweilt. Und das ist nach dem zur Skepsis gemahnenden ersten Eindruck dann tatsächlich eine unorthodoxe Offenbarung.
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