
Artist | DIARY OF DREAMS |
Title | Elegies in Darkness |
Homepage | DIARY OF DREAMS |
Label | ACCESSION |
Leserbewertung |
Eine der sympathischsten und beständigsten deutschen Düsterformationen kredenzt ihrer Anhängerschaft nunmehr bereits das 11. Studioalbum. In bewährter Verpackung und Optik werden die „Elegies in Darkness“ zelebriert – ein wenig Klischee darf eben doch schon mal sein in einem Genre, in dem viele Kollegen gerade mal ihre Instrumente bedienen können. 12 Tracks (in der Standard-Version), davon 4 in Muttersprache intoniert, die typischer kaum sein könnten für Adrian Hates und Co. – Innovation geht anders, doch solange der Stillstand auf so hohem Niveau zelebriert wird…
Zu Beginn wähnt man sich ganz kurz in einem VNV NATION-Album, doch dann verwandelt sich „Malum“ in opulenten Bombast, der insbesondere durch die Laut-/ Leise Dynamik der gegensätzlichen Parts punktet. Mal ganz abgesehen von Adrians Stimme, die als Alleinstellungsmerkmal für sich genommen bereits Kaufgrund sein sollte. „The Luxury of Insanity“ ist lange nicht so „insane“, wie es der Titel besagt, ein schwelgerisches Stück Musik, das ich mir auch als TANGERINE DREAM-Ersatz in einer 80er Tatort-Folge vorstellen könnte. Deutlich dynamischer kommt dann der „Stummkult“ daher, der hinsichtlich des Refrains deutliche Anleihen beim Klassiker „Menschfeind“ nimmt, nichtsdestotrotz aber mit einer interessanten Rhythmik begeistert. Immer wieder finden sich kleine Hommagen an die eigene Vergangenheit, nach so vielen Jahren wohl auch gar nicht anders möglich. Das gelungene „The Game“ beispielsweise erinnert strukturell ein wenig an „Kindrom“. Ansonsten regiert in der ersten Hälfte „Elegy“-Titelgemäß eher pathetische Midtempo-Schwermut, kompetent gemacht, aber auch ein wenig gleichförmig. Interessant auf jeden Fall der fehlende konzeptionelle Überbau, ebenso wie die weitestgehende Verwendung der Gitarren als Teil einer Soundwand, weniger als „klares“ Einzelinstrument. Im letzten Drittel finden sich dann noch einige Perlen, wie das ebenfalls deutsch intonierte, ebenfalls sehr rhythmische „Daemon“ oder das in Richtung Goth Rock tendierende „House of Odds“. Wenig überraschend beschließt mit „Die Gassen der Stadt“ eine sehr gefühlvolle, auch lyrisch niemals peinliche Ballade das Traumtagebuch 2014.
Ein wenig fehlt mir hier das Experimentelle – 1, 2 Stücke, die mal von der bekannten Marschroute abweichen. Das hätte die Mischung aus Club und Gefühl noch ein wenig aufbrechen und damit verstärken können. So handelt es sich ohne Frage um ein gutes DIARY OF DREAMS-Album voller bekannter Trademarks, bestens produziert, bestens gesungen und getextet. Aber eben auch ein wenig auf Nummer sicher gegangen. Dafür werden wir Adrian und Co. auch nie in einem Eurovisions-Vorentscheid sehen, wofür man mehr als nur dankbar sein kann…
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