
Artist | DIARY OF DREAMS |
Title | Nekrolog 43 |
Homepage | DIARY OF DREAMS |
Label | ACCESSION |
Leserbewertung |
Ein gruseliges Cover zeigt ein verwestes, entstelltes Gesicht. Schreiend, schmerzhaft intensiv und abscheulich ist es in gewohnt schwarzer Umrahmung mit typischem DIARY OF DREAMS-Schriftzug versehen. Schockierend aber auch faszinierend macht das Bild neugierig auf das folgende Hörerlebnis der Ausnahmeformation um Adrian Hates, Gaun:A, D.N.S und (mittlerweile) Taste an denselbigen. Das 9. Studioalbum trägt den Namen „Nekrolog 43“ und knüpft an die „Nigredo“-Trilogie an. Ein Nekrolog würdigt das Lebenswerk eines Verstorbenen. Die Bedeutung der „43“ lässt Raum für weitere Spekulationen. Auf alle Fälle ist nichts in oder an diesem Werk ohne Bedeutung! Das beweist unter anderem das aufwendig gestaltete 34-seitige Booklet der limitierten Edition, wobei die in Text verfasste Mythologie und tiefgehende Fotos zusätzlichen visuellen Anreiz zum Nachdenken geben. Harte Kost anzusehen, wie alle vier Bandmitglieder durch Erhängung, Erschießung, Vergiftung und Ertränkung hingerichtet werden. Wie schon so oft alles perfektionistisch bis auf das kleinste Detail aufeinander abgestimmt, fotografiert von Annie Bertram und nachbearbeitet durch Ingo Römling/ Monozelle. Nach dem Erfolg von „Nigredo“ ist wieder ein Gesamtpaket gelungen, welches den Hörer in über 70 Minuten durch eine emotionale und faszinierende Klangwelt führt.
Den Anfang macht der Titeltrack und einzig deutsch gesungene Song „Nekrolog 43“. Unheimliche Klänge und Geflüster, bedrohlicher Gesang und viele feine soundtechnische Details geleiten zum eingängigeren Refrain. Die Vorabsingle „The Plague“ schließt sich mit seinen dominanten Gitarren gewaltiger, aggressiver und tanzbarer an. Adrians markante Stimme klingt hier besonders tief und wird durch Gaun:As rauen Gesang unterstützt. Ruhiger, aber besonders ausdrucksstark folgt „Son of a Thief“, bei dem besonders die Pianoklänge und Gesang hervorstechen. Mein absolutes Lieblingsstück des Albums mit wunderschönem Text, der lange nachhallt. Verzweiflung und Trauer dominieren das nächste Stück „Tears of Joy“. Wieder eher ruhig gehalten mit vordergründigem Gesang und feiner orchestraler Unterstützung im Hintergrund, entsteht eine tiefgehende und erdrückende Stimmung. Aufrüttelnd und mit Hoffnungsschimmer versehen ist das schnellere „UnWanted?“. Balladesk geht es mit„Matching Lives“ weiter. Der sanfte Song berührt durch melancholischem Gesang, feine Pianoklänge und leisem Chor im Hintergrund. Aufreibend und wuchtig reiht sich „Remedy Child“ ein und bietet mit schnellem Takt und harten Keys wieder tanzbaren Stoff. „Malice“ wirkt kämpferisch, wütend und entwickelt sich schnell zu einem richtigen Ohrwurm. Spannungsvoll gibt sich der Anfang von „The Darkest of all hours“ und bleibt auch durchweg düster und mystisch. Ein sperriges Stück, was sich mir erst nach mehrmaligem Hören offenbarte, ist „Congratulations“. Experimentelle, ruhige elektronische Klänge und vordergründiger Gesang wirken eindringlich und geheimnisvoll. Nach den Live-Konzerten in diesem Monat ist das folgende„Hypocryptickal“ für mich der perfekte Livesong: Atmosphärisch, rockig, mit tollem Refrain und kämpferischem Ausdruck. Anspruchsvoll geht es mit „AlLone“ weiter, eine schwere Ballade, in der die Thematik offen darlegt wird. Die intime und intensive Ballade „The Valley“ beendet das Werk und stellt für mich einen weiteren Höhepunkt dar. Ein Song mit außergewöhnlichem Gesang, der den direkten Zugang ins Innere findet. Sanfte Pianoklänge umhüllen die Vocals und bilden den perfekten Abschied/Abschluss.
„Nekrolog 43“ ist auf alle Fälle ein extremes Album. Ein polarisierendes Kunstwerk, welches einen musikalisch und optisch gefangen nimmt und versucht die Hörer aufzurütteln und zum nachzudenken anzuregen, nicht alles hinzunehmen und für Dinge zu kämpfen!
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