
Artist | DIDO |
Title | Girl who got away |
Homepage | DIDO |
Label | SONY |
Leserbewertung |
Nach über vier Jahren Pause veröffentlicht DIDO ihr viertes Album mit dem Titel „Girl who got away“, und bringt damit die vergangenen Jahre auf den Punkt, in denen sie sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und eine Familie gegründet hat. Aber ist sie nach den Erfolgsalben „No angel“ (1999) und „Life for rent“ (2003) nun auch wieder das „Girl who is back“? Bereits „Safe trip home“ (2008) konnte für meinen Geschmack nicht an die ersten Top-Alben anschließen.
Wie zuvor setzt DIDO erneut auf die Unterstützung ihres Bruders Rollo Armstrong (FAITHLESS) und etliche Titel des neuen Albums zollen dieser Tradition hörbar Tribut. Auch in Sachen Produktion geht sie mit Brian Eno, Jeff Bhasker, Rick Nowels und Greg Kurstin (die momentan so ziemlich bei allem in den Charts ihre Finger im Spiel hatten) kein Risiko ein. So ist ihr zweifelsohne auch diesmal ein schönes Werk mit Alltagspop gelungen, das leise aber sehr beschwingt daher kommt, auch wenn sich für mich zunächst kein klarer Hit wie „Here with me“ oder „White flag“ herauskristallisiert. Die 11 Songs sind wie aus einem Guss, die Instrumentalisierung wirkt nie überladen und tritt immer für DIDOs warme Stimme in den Hintergrund. Also prima Auto-Radio-Musik mit eingängigen Melodien, die man bereits nach wenigen Durchläufen mitsummt. Der Innovationsgrad hält sich dabei jedoch arg in Grenzen, einzig beim Einsatz von US-Rapper Kendrick Lamar bei „Let us move on“ zuckt man beim ersten Mal zusammen. Stets überwiegt die optimistische und entspannte Grundhaltung und man muss schon genau hinhören, um z.B. hinter den sanften Klängen von „End of night“ das bittere Ende einer Liebe rauszuhören. Ähnliches kennen wir schon von „Don’t leave home“ (auf „Life for rent“), bei dem wohl auch die meisten Formatradio-Hörer mitgesungen haben, ohne zu verstehen, dass es hier um die Folgen einer Drogenabhängigkeit geht. Die erste Single „No freedom“ ist auf jeden Fall eine klare Ode an die Liebe, für eine weitere Auskopplung bietet sich „Love to blame“ mit einer federleichten Melange aus Funk, Soul und Reggae (incl. Bläserfraktion) an, genau das passende für den Frühling.
Auch wenn es bei mir nicht für die große Aufregung gereicht hat, bin ich sicher, dass sich die DIDO-Gemeinde angesichts dieser Yoga-Stunde für Herz und Ohr wieder begeistert in den Armen liegen wird. Wer’s bislang mochte, wird nicht enttäuscht sein.
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