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DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER - Wieder Wurst zu Weihnachten (DVD)

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Artist DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER
Title Wieder Wurst zu Weihnachten (DVD)
Homepage DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER
Label POGO POP MUSIK
Leserbewertung
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7.0/10 (7 Bewertungen)

DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER sind nicht nur in Osnabrück seit nunmehr einem Vierteljahrhundert Kult. Es vergeht kein Advent ohne die schräge Show des Quartetts, das noch heute für ihren Song „I Wanna Make Love To Steffi Graf“ zahlt. Satte DM 60.000,00 Strafe waren mit der Unterlassungsklage verbunden, die davon zeugte, dass Frau Graf so gar nicht den Humor der SCHULKINDER teilt. Der ist zugegeben recht derb und Insider wissen sehr wohl, warum die erste Reihe in Konzerten immer leer bleibt.

„Wieder Wurst zu Weihnachten“ ist übrigens durchaus wörtlich zu nehmen. Wie am 13.12.2006 im Haus der Jugend in Osnabrück, wo es vor ausverkauftem Haus auf der Bühne keinesfalls weihnachtlich besinnlich zuging. Davon gibt die vorliegende DVD bered Auskunft. Angefangen bei der Fäkal-Version des „Winter Wunder Land“, über die mit Blechinstrumenten untermalte Entmystifizierung des Fickens und ein SCHULKINDER-typisches Weihnachtsgedicht findet sich auch eine Live-Schaltung nach Afghanistan zu Marianne & Michael im Repertoire der Anarchokomiker. Heaven ist als Marianne nicht zu toppen, aber auch Jo Granada kann als Michael genauso punkten wie Charlie Granada als talentfreier Florian Silbereisen. Dr. Ignatz Ignaz klärt als Kompaniekoch Oberstleutnant Schulz über die Truppenverpflegung auf („schlachten und ausbluten lassen“), bevor Heavens pardon Mariannderls Bauchtanznummer den Saal zum ersten Mal zum Toben bringt. Wenig später klärt sich auch für die Nichteingeweihten, warum die Plätze in Bühnennähe bei den SCHULKINDERn stets unbesetzt bleiben. Heißwürstchen zu essen kann ebenso widerlich wie fesselnd und letztlich auch problematisch für die Unversehrtheit von Frisur und Kleidung sein. So viel zum Thema „Wieder Wurst zu Weihnachten“… Damit sind DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER natürlich noch lange nicht am Ende. Niemand beschimpft sein Publikum auf so charmante Art wie Jo Granada. Hier gibt es keine Tabus und jeder Schlag geht unter die Gürtellinie. Apropos Schlag: Wo die Anwesenden nicht so richtig mitgehen wollen, sorgt Heaven schlagkräftig für gute Laune und aktive Gruppendynamik. Dieser Teil gehört zwingend dazu und auch das groovige „Daumen im Po“ zählt inzwischen ebenso zu den Klassikern wie „Eckies Samba Express“, dessen Protagonisten zeigen, was gute Laune wirklich bedeutet. Dazwischen zotiges Liedgut, das jeder Beschreibung spottet und immer wieder aufs Neue für Lachtränen sorgt. In der künstlerischen wie kostümtechnischen Umsetzung kaum zu schlagen: der Auftritt der drei Neger live aus der Mailänder Scala. Mit „Das verwichste Schnuffeltuch“ – so etwas wie Sesamstraße für Erwachsene – nähert sich die Stimmung dem Höhepunkt. Man kann Samson (Heaven im Zottelmantel), Tiffy (Dr. Ignatz Ignaz mit rosa Lampion und pinkfarbenen Gummihandschuhen) und Lilo (Charlie Granada in seiner Paraderolle mit Perücke und im chicen Overall und Pumps) schon x-mal gesehen haben, die Nummer ist nach wie vor ein Hammer und scheint auch den Protagonisten auf der Stage immer noch Spaß zu machen. Ebenso wie Jos Gospelgesang „Oh häppie däi“, den er mal wieder zur umfassenden Beschimpfung des Auditoriums nutzt. Das vorweihnachtliche Highlight kommt jedoch noch: Charlie Granada zeigt sein zweites Ich – Charlie Granada ist Peter Maffay! Und bekommt auch noch Unterstützung von Udo Lindenberg (Jo Granada)! Auch wenn man weiß, was einen erwartet, ist es jedes Mal wieder eine besondere Freude. Das könnte eigentlich nur noch von „I Wanna Make Love To Steffi Graf“ (was aber aus verständlichen finanziellen Gründen nicht mehr gespielt wird) gesteigert werden. Auch „Tötet Onkel Dittmeyer“ und das bekannte Medley mit Heaven („ Da steht ein Jesus auf dem Flur“, „Zieht dem Heiland die Eisennägel raus“ und andere Granaten) fehlen diesmal, dafür heizt „Marina“ noch mal die Stimmung an, bevor es kurz vor dem Ende mit „Gut bye“ eine gefühlvolle „Powerrockballade“ (O-Ton Jo) zu hören gibt. Zeit für den Einsatz der Feuerzeuge und die Kontaktaufnahme mit dem fremden Nachbarn, dann ist nach gut zwei Stunden Schluss mit lustig.

Man liebt sie oder man hasst sie. Dazwischen gibt es nichts. In ihren Hirnen tobt der geniale Wahnsinn, welcher einmal mehr äußerst unterhaltsam zum Ausbruch gekommen ist und auf dieser DVD sogar in Farbe gebannt wurde. Eine amüsante Einführung für diejenigen, die DIE ANGEFAHRENEN SCHULKINDER noch nicht kennen und eine geniale Auffrischung der Erinnerung für den Rest, der 2006 oder früher live dabei war. Am 12.12.07 geht’s im HdJ wieder rund und der Terrorverlag wird für Euch wieder dabei sein. Wenn Ihr alles richtig machen wollt, seid Ihr aber selbst vor Ort!

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