
Artist | DIE COVERLIRE |
Title | Just another damn mixtape! |
Homepage | DIE COVERLIRE |
Label | COMUDE |
Leserbewertung |
Folgendes ist hier geschehen: das musikalische „second life“ einer Schlüsselfigur des deutschen Kinderfernsehnens erzwang nach zweijährigem Lungern im Unterbewusstsein seines Eigentümers abermals ein Stück der eigentlichen Realität, woraufhin besagter Moderator quasi triebgesteuert mit seiner vom Hobby langsam zur ernsten Angelegenheit mutierenden Juxkapelle auf Albumlänge ihren primären Zweck, den des Coverns nämlich, erfüllte. Genug gesagt? Eigentlich schon, doch beleuchten wir die Sache, weil es uns doch so viel Spaß macht, noch einmal etwas genauer!
DIE COVERLIRE sind mitsamt Paddy Kroetz, dem jahrelangen Inbegriff von „Toggo TV“, zu fünft, ihrer kaum verheimlichten Leidenschaft zunächst mit Punk-, dann Tv- und schließlich, grob zusammengefasst, Pop-Titeln nachgegangen und überdies davon überzeugt, dass ihre Chancen im Wettstreit um das nationale Pendant zu ME FIRST AND THE GIMME GIMMES verhältnismäßig gut stehen… insofern denn das Kräftemessen in dieser Sparte überhaupt solch Schlachtengleiche Ausmaße annimmt. Die Kölner jedenfalls lassen sich davon nicht beirren, werfen im doll aufgemachten Promosheet Goethe-Zitate und nostalgische Band-Historie zusammen, machen aus dem zentralem Produkt, dem Album, jedoch auch nicht mehr, als der bloße Titel verkündet. Eine bunt gemischte Tracklist, die in meinen Augen der einzig wirklich zu vermerkende Pluspunkt dieses Mixtapes ist, bestehend aus TV-Themen, Charts und Klassikern, wird hier mit dem einheitlichen Coverpunk-Approach abgearbeitet, sodass man sich vielleicht nicht zu sehr am vorliegenden Original orientiert, gleichzeitig aber auch nach kürzester Zeit so unwahrscheinlich langweilig die einzelnen Stücke herunternölt. Mal geht’s ein bisschen härter zu (LADY GAGAs „Poker Face“), häufig auch mit leichtem Indie-Einschlag („Hot n cold“, im Original von KATY PERRY) und mit deutschsprachigen Titeln wie dem UDO JÜRGENS-Klassiker „Griechischer Wein“ erinnert man gar an DIE ÄRZTE. Doch es bleibt eben geradliniger, recht braver Rotzrock in (gewollt) schlechtem Englisch, und auch die Gästeliste, auf der unter anderem die Namen von K.I.Z.s Nico und SONDASCHULE-Sänger Costa geschrieben stehen, hindert das Niveau an dem dringend notwendigen Aufstieg.
Ein Format bei „Nickelodeon“ (dann aber eher ohne K.I.Z. …) käme vielleicht für die COVERLIRE in Frage, da würden sich die witzig gemeinten, aber in der Form weiterhin eher überflüssigen Coverstücke unter Umständen wohl rentieren. Auf lange Sicht reicht es für die im Umtrunk versinkende Familienfeier aber wohl, ein zwei CDs von ME FIRST im Schrank stehen zu haben.
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