
Artist | DIE KAMMER |
Title | Season 3: Solance In Insanity |
Homepage | DIE KAMMER |
Label | DELICIOUS RELEASES |
Leserbewertung |
DIE KAMMER ist ein im Dezember 2011 gegründetes Musikorchester, dessen Mitglieder aus Wien, Frankfurt am Main und Berlin kommen. Die Band teilt ihre Schaffensphasen in sogenannte „Seasons“ ein. Aktuell ist man bei „Season III – Solance In Insanity“ angekommen. Dieses dritte Album ist im Februar erschienen und entführt abermals in eine morbid-schaurige, herzergreifend-romantische, augenzwinkernd-amüsante und liebevoll inszenierte Welt rund um die Liebe und das Leben.
Auf dem Cover spielen zwei verträumte Jungen auf dem Dachboden. Sanftes Licht fällt durch die verstaubten alten Fenster. Ein bizarr verschlungenes Luftschloss aus bunten Bauklötzchen schwebt magisch vor den beiden und dreht sich langsam. Eine Spieluhr erklingt… So beginnt der 60-minütige Silberling mit dem geheimnisvollen Titeltrack „Solace In Insanity“ und wer an dieser Stelle an ASP denkt, liegt sicher nicht verkehrt. Doch mit „The Drunken Welshman“ kehrt alsbald country- und folkgeschwängerte Pub-Atmosphäre ein, während das reduzierte „The Way You Are“ vor allem von der sonoren Stimme des Fronters Marcus Testory zehrt. Zur Seite stehen dem Herrn dezentes Gebläse und filigrane Geigen, bevor „Gingerbread Heart“ Jahrmarkt-Feeling aufkommen lässt und das flotte „Sedlaczek“ mit Gypsy-Schwung und Tuba-Solo in Ohr und Bein geht. Damit nicht genug, steht als nächstes „The Galant Enticer’s Tango“ auf dem abwechslungsreichen Programm, dem dank „Intoxication Intravenous“ ein wenig Spannung verabreicht wird. Rockiger wird’s mit „Carnival of The Peculiar“, das ebenfalls auf den Dancefloor bittet und auch dem NEW-MODEL-ARMY-Fan gefallen dürfte. Getragener schließt sich „Auld Weeping Willow“ an, um mit „Fairy On The Wire“ erneut in folkige Gefilde zu wechseln. Gewechselt wird an dieser Stelle bisweilen auch die Sprache, denn die Nummer wird sowohl in englischer als auch in französischer Sprache vorgetragen. „Rhythmusbetont übernimmt „Word And Deed“, ehe das entschleunigte „Will You Close My Eyes“ eine sehr emotionale Stimmung aufbaut. Im Anschluss geht mit „Love For Life“ wieder die Sonne auf und am Ende erhält die (dem KAMMER-Fan nicht ganz unbekannte) kleine Sophie mit „Sophie’s Chimaera“ eine eigene Stimme, die durch die die Synchronsprecherin Sabine Bohlmann (Lisa Simpson, Maulende Myrthe u.v.m.) zum Leben erweckt wird.
DIE KAMMER ist größer geworden, größer und verspielter. Denn neben der bereits bekannten und dennoch immer noch außergewöhnlichen KAMMER-Orchestrierung aus Tuba, Violine, Viola, Cello, Drums und Gitarren ist als festes Bandmitglied nun ein Bass dazugekommen, der das Klangbild abrundet und vervollständigt. zusätzlich brillieren beim dritten Streich „Solace In Insanity“ einige wirklich außergewöhnliche Instrumente und Künstler. So erwarten den Hörer zum Beispiel auch Klänge von echten Drehorgeln, Spieluhren und anderen gar merkwürdigen Mechanophonen. Mit Vasily Dück wurde zum ersten Mal auch ein namhafter Akkordeonist engagiert. Durch farbenfrohe Arrangements, ergreifend-melancholische Melodien und die hörbare Liebe zur handgemachten, akustischen Musik bietet „Season III“ noch mehr Abwechslung und Vielseitigkeit. Es geigt und tubt, zupft und schlägt, pfeift und leiert, klingelt und klappert, schrammelt, tickt und rummst und natürlich singt es voller Leidenschaft.
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