DIE NERVEN - Fun

“Die Nerven…” raunen ältere Damen gern einmal vielsagend, wenn beim nachmittäglichen Kaffee & Kuchen der Gesundheitszustand der abwesenden Nachbarin oder Schwiegertochter durchgekaut wird. „Die nerven“ mag auch der eine oder andere angesichts der Mucke des Trios Julian Knoth, Max Rieger und Kevin Kuhn sagen, denn der Stuttgarter Dreier DIE NERVEN zählt nicht unbedingt zur größten denkbaren musikalischen Schnittmenge. Ende 2012 erschien „Fluidum“ ausschließlich auf Vinyl, weshalb man beim Nachfolger „Fun“ vom zweiten Longplayer und CD-Debüt sprechen darf.

Auf ihrem ersten Silberling schrammeln die Herrschaften ebenso durchdringend, wie sie dies bereits bei „Fluidum“ getan haben und hauen in den zehn Songs mit rund 36 Minuten Spielzeit noisig auf die Pauke. Den Anfang macht ein scheppernder „Albtraum“, ehe „Eine Minute schweben“ mit viel Bass auf dem Programm steht. „Blaue Flecken“ holt man sich bei den Jungs in schleppender Slow Motion, bevor „Hörst Du mir zu?“ wieder Tempo macht. Mit düsteren Anklängen schließt sich „Und ja“ an, ehe „Angst“ für eine erhöhte Pulsfrequenz sorgt und zum Pogo-Tanze bittet. „Ich erwarte nichts mehr“ ist so etwas wie der dissonante Höhepunkt der Full Length, die wenig später einen knarzenden „Rückfall“ erleidet. „Nie wieder scheitern“ dürfte wohl für die meisten in ihrem Leben eine Wunschvorstellung bleiben; hier findet sie eine akustische Entsprechung in reduzierten Sounds mit eruptiven Ausbrüchen. Am Ende sind es „Girlanden“, die sich für einen kurzen Moment sachte hin- und her zu bewegen scheinen.

Eine gewisse Nähe zu TUXEDOMOON und KILLING JOKE ist auch bei „Fun“ wieder festzustellen. Ansonsten wirkt der Albumtitel allerdings eher ironisch, denn in dem zweiten Werk der Schwaben ist ne Menge Wut zu hören, die jedoch gekonnt kanalisiert wurde.

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