DINNER AUF URANOS - 50 Sommer – 50 Winter

Noch vor so gar nicht allzu langer Zeit wurde im Freundeskreis des hier schreibenden Terrorverlegers darüber nachgedacht, was denn nun aus dem Folge-Projekt der aufgelösten NOCTE OBDUCTA geworden ist. Und prompt flattert mir das Debüt von DINNER AUF URANOS, eine Band, die das Erbe der Avantgarde Black Metal-Formation weitertragen soll, ins Haus. Und dieses Erbe besteht aus Rock, psychedelischen Klängen, Gothic-Flair und Singer/ Songwriter-Facetten, womit die metallischen Aspekte von NOCTE OBDUCTA nun komplett der Vergangenheit angehören. Alleine bei dem einen oder anderen wuchtigen Part („Töte das Jahr für mich“) kann man die Herkunft noch erahnen.

So kosten DINNER AUF URANOS die neu gefundene Freiheit voll und ganz aus. Es treffen psychedelische Sound-Wände auf nachdenkliche Melodien, melancholische Gesänge und druckvoll-vertrackte Bassläufe. Dazu ergänzen sich sowohl klassische Lagerfeuer-Rhythmen mit Akustik-Gitarren und Mundharmonika, wie auch kleine elektronische Spielereien zu schwebendem Liedgut, dem trotz aller hörbarer Erleichterung nie die leicht traurige, düster-gedankliche Aura verloren geht. DINNER AUF URANOS nehmen die Tendenz der letzten NOCTE OBDUCTA-Songs auf und bauen sie experimentierfreudig, wie auch grunderdig zu dem aus, was augenscheinlich schon lange in ihnen, besonders im ehem. „Traumschänder“, Sänger/Gitarrist Marcel Breuer, schlummerte.

„50 Sommer – 50 Winter“ klingt befreit, „leicht“ und gewachsen. So nehmen DINNER AUF URANOS sicherlich gerne hin, dass man viele Fans der alten Zeit wohl nicht mit hinüber wird nehmen können. Allerdings könnte dieser neue Weg durchaus interessant für Leute sein, die NOCTE OBDUCTA erst am Ende kennen und lieben gelernt haben.

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