Band Filter

DISGRACE - Grey Misery

VN:F [1.9.22_1171]
Artist DISGRACE
Title Grey Misery
Homepage DISGRACE
Label XTREEM MUSIC
Leserbewertung
VN:F [1.9.22_1171]
0.0/10 (0 Bewertungen)

Eine extrem gute Idee: In den nächsten Monaten wird das spanische Label Xtreem Music im Rahmen seiner „Cult Series“ eine ganze Ladung alter Underground-Klassiker in aufgearbeitetem Klanggewand und um sattes Bonusmaterial in der Form früher Tracks ergänzt, erneut auf den Markt bringen. Auszüge aus dem speicheltreibenden Angebot der vergangenen und kommenden Monate: FUNEBRE: „Children of the Scorn“, ABHORER: „Holy Blasphemer“ (aus Singapur!), DEMIGOD: „Slumber of Sullen Eyes“.

„Grey Misery“ ist dabei das dritte Album seit Veröffentlichungsbeginn und gar nicht mal so obskur, wie man vielleicht erwarten konnte. Das Werk feierte bereits vor drei Jahren seinen zehnten Geburtstag und klingt noch heute frischer als das Meiste, was einem auf trendgeilen Internetseiten mit tausend Pop-Ups schmackhaft gemacht werden soll. Dass es 1992 indes nicht für die breite Masse taugte und kaum mehr als ein Kleinod für Eingeweihte bleiben konnte, steht schon nach den ersten Sekunden fest. Der Grind war gerade aus dem Ei geschlüpft, John Peel noch frisch verliebt, da begannen diese Finnen bereits, ihn um räudigen Death Metal und Planierraupen-Doom anzureichern. Rasierklingenscharfe Gitarrenmelodien, tödlich tiefe Growls und ein brutal basslastiger Sound ergeben einen mächtigen, saftigen Coctail, der selbst nach der Stunde Spielzeit dieser um die „Debt of Gods“-EP und das erste Demo erweiterten Scheibe nicht langweilig wird. Vor allem verstehen DISGRACE es, nicht nur mörderisch zu prügeln oder den Humpaa in die Felle zu dreschen, sondern ebenso druckvoll zu grooven oder mit einem rockigen Solo die Stimmung kurzzeitig zu lockern. Während ihnen das konsequente Ausbauen des Rock n Roll Faktors später viel Schelte einbringen sollte, darf man sich hier an einem noch unbestritten heftigen und wirklich einzigartigen Stil erfreuen. „Debris“ bringt die Dinge trefflich auf den Punkt: Perfektes Chargieren zwischen Schrittempo und rasendem Geballer, starke Hooks und eine Bass Drum, die wie eine Geröllawine scheppert.

Auch die EP ist eine Entdeckung wert – man höre das Tribal-lastige und mit einem dominanten Fuzz-Bass ausgestatte „Offering“. Nach einigen schweren Jahren scheinen sich DISGRACE mit einem neuen Album und einer nicht zu knappen Tour auch wieder auf dem aufsteigenden Ast zu befinden. Wer Gegenwart und Zukunft der Band verstehen möchte oder auch abseits von Trends und Tralala nach Unentdecktem sucht, wird um „Grey Misery“ nicht herumkommen.

Es ist noch kein Kommentar vorhanden.

Hinterlassen Sie einen Kommentar.

Mehr zu DISGRACE