
Artist | DIVINA ENEMA |
Title | Under Phoenix Phenomenon |
Homepage | DIVINA ENEMA |
Label | GREAT WHITE NORTH RECORDS |
Leserbewertung |
Wer sich schon immer gefragt hat, wie sich Prog-Rock anhören würde, wenn die Droge nicht Canabis, sondern Vodka heißt, bekommt auf dem Album dieser weißrussischen Band die Antwort: Laut, schnell, durchgeknallt und vor allem theatralisch.
Sänger Yaroslav Burakoff klingt wie ein kastrierter Minnesänger und er bekommt Unterstützung von drei weiteren Gastvokalisten, die die über 70 Minuten dieses Albums ununterbrochen mit- und gegeneinander schreien und kreischen. Die übrigen 5 festen Mitglieder von DIVINA ENEMA spielen sich fast mühelos durch ein Programm, das an Vielfalt kaum zu überbieten ist: Folk, Space-Rock, Punk, Metal, Pop, Kirchenorgel- und Spinettpassagen und sogar Klezmer, komplett mit schmieriger Violine. All dies vorzugsweise in jedem einzelnen Song, wohlgemerkt!
Wer nach all dem immer noch nicht genug hat, kann sich noch mit den Texten auseinandersetzen, die zusammen ungefähr die Länge eines Dostojevsky-Romans aufweisen und die Geschichte eines Verrückten erzählen, der minutiös alle Ereignisse bis zu seinem Selbstmord beschreibt, bevor er sich selbst verbrennt, ohne eine Spur zu hinterlassen.
Anstrengend? Ich drücke es mal so aus: Wer nach der Übersetzung des Ulysses ins Altgriechische nach neuen Herausforderungen sucht, liegt hier goldrichtig. Und für alle anderen gilt, dass es ja mal Spaß machen kann, in die Oper zu gehen, auch wenn man nicht auf Anhieb jede Einzelheit versteht.
DIVINA ENEMA zeigen auf jeden Fall unmissverständlich auf, dass auch im Prog-Rock noch nicht alles gesagt ist, bevor ALLES gesagt ist. Alles klar? Dann Vorhang auf!
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