DOCTORS & DEALERS - Lost Friends and new found Habits

Der Versuch, diese Art von Musik kategorisieren zu wollen, scheint zum Scheitern verurteilt und auf der verzweifelten Suche nach Anhaltspunkten stolpert der Autor dieser Zeilen über den Myspace-Auftritt von Sparrow und ihrer Ein-Frau-Band namens DOCTORS & DEALERS. Dort steht, es klänge „like a lollipop cracking in your mouth“. Lollipop ist ein gutes Stichwort, denn „Lost Friends and new found Habits“ wirkt wie die 50er Jahre-Ausgabe eines DUFFY-Albums, die alte SUPREMES-Klassiker covert und welches sie weitab jeder Musiksozialisation in der schwedischen Tundra aufgenommen hat.
 
Dann also wieder Schweden, woher soll auch sonst dieser verschrobene Indie-Pop meets Kinderlied-Kunstgriff kommen? Die Nordländer haben so eine Art Indie-Gen und ich kann förmlich Pipi Langstrumpf und Karlsson vom Dach zu den vierzehn Songs Stepptanzen sehen. Wenn nicht das Indie-Gen, so doch zumindest etwas, was den Mitteleuropäern scheinbar etwas abgeht: Fantasie. Zu diesem Album werden wieder verschiedene deutsche Musikjournalisten mit verkniffenem Ernst die verschiedenen Elemente der einzelnen Lieder aufdrechseln und kläglich scheitern. Will man denn wissen, wie Astrid Lindgren zu diesen wunderbaren Einfällen, die sie dann in Buchform gießen konnte, gekommen ist? Wenn sich erwachsene Menschen über Albumlänge ihre kindlich naive Art bewahren und der großen Mutter ein Stück erstaunlicher Melodien aus den Rippen leiern können, dann ist das gefälligst nicht in Frage zu stellen. Da passt natürlich ein James Huggins von OF MONTREAL ganz hervorragend rein und singt mit Sparrow im Duett namens „The Odds Are On Our Side“, welches dann auch in absehbarer Zeit die erste Single-Auskopplung sein wird.
 
Und für alle, die auch mal gute Laune bevorzugen und den anstehenden Frühling begrüßen wollen, ist „Lost Friends And Newfound Habits“ genau das Richtige.

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