
Artist | DOLLHOUSE |
Title | Rock ’N’ Roll Revival |
Homepage | DOLLHOUSE |
Label | HEADPHONE RECORDS |
Leserbewertung |
Nein, der gleichnamige Tabledance-Club auf St. Pauli hat keinen Soundtrack zur Show herausgebracht. DOLLHOUSE sind eine vierköpfige Band aus Schweden, die direkt aus den Sechzigern in die Jetztzeit katapultiert zu sein scheint. Das Quartett hat sich Soul, Gospel, Blues und Garage-Rock auf die Fahnen geschrieben und konnte damit bereits den HELLACOPTERS-Frontmann und Gitarristen Nicke Anderson begeistern, der vor zwei Jahren das Album „Royal Rendezvous“ produzierte und DOLLHOUSE mit auf Tour nahm. Nicht weniger beeindruckt zeigte sich Michael Davis, seines Zeichens Bassist bei den MC5, der 2004 das Debüt „Rock & Soul Circus“ produzierte und behauptet, DOLLHOUSE klängen, wie MC5 sich immer gewünscht hätten, klingen zu können. Große Worte, gelassen ausgesprochen…
Tatsächlich empfängt mich der Opener „Free Your Soul To The Music“ mit einem treibenden Mix aus Soul und Garage, der so klingt als wäre er genau dort und in den Sixties aufgenommen worden. Der etwas dumpfe Gesang gehört hier wohl zum Programm, wobei die Stimme von Sänger und Saitenkünstler Chris Winter so vielfältig ist, das zwischenzeitlich auch mal der Verdacht aufkommt, eine schwarze Soulsängerin habe sich ans Mikro geschlichen und die Vocals übernommen. Ansonsten geht es hochenergetisch, sehr authentisch und Schlag auf Schlag weiter. Songs wie „Hold On Together“ und „Oh My Love“ beweisen, dass mit knackigen Gitarrenriffs unterlegter Soul ganz hoch im Kurs der Nordmannen steht, aber auch Gospel wissen DOLLHOUSE mit bluesigem Rock’N’Roll zu kombinieren. „Let It Shine“ nennt sich das dann, bevor die Herrschaften mal ein wenig Tempo rausnehmen und „Still Got Blues“ dem geneigten Hörer zurufen. Mit dabei natürlich jaulende Bluesgitarren und emotionale Soulriffs, die auch bei „Oh My Love“ mit seinen Wah-Wah-Effekten nicht fehlen dürfen. Bleiben noch „Gotta Move“ und „I’m Not Crossin’ Over” – zwei weitere Tracks aus der DOLLHOUSE-Songschmiede, die neben fetten Soul-Grooves auch eine Prise Seventies-Rock ins Spiel bringen.
Bei DOLLHOUSE geht wirklich die Post ab, im ersten Moment überwiegen die Soul-Anteile, aber schon bald erschließt sich die ganze Bandbreite des DOLLHOUSE-Kosmos, in dem wie der Teufel gerockt wird.
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