
Artist | DOXA SINISTRA |
Title | Conveyer Belt (Re-Release) |
Homepage | DOXA SINISTRA |
Label | ENFANT TERRIBLE |
Leserbewertung |
In regelmäßigen Abständen veröffentlicht das niederländische Label ENFANT TERRIBLE neue und alte Raritäten aus einer musikalischen Welt zwischen Minimal, Industrial und Experimental. So stammt auch die neueste klassische Veröffentlichung aus einem Sektor, der sich vor allem mit experimentellerem Wave und Avantgarde beschreiben lässt. Die Rede ist von DOXA SINISTRA, die in den 80ern neben THE ACTOR und ENDE SHNEAFLIET auf dem legendären TRUMPET Label veröffentlichten. Die Original Kassette von 1985 ist lange vergriffen und so war es eine logische Konsequenz, dass ET dieses Werk wiederbeleben würden. Änderungen wurden auf das Nötigste beschränkt. So wurde der Klang etwas aufpoliert und die Trackliste leicht geändert, um alles auf Vinyl pressen zu können.
Doch was erwartet den Hörer? „The late Jack Wright“ ist Minimal-Electro im Mid-Tempo mit Sprechgesang und einem recht flotten Arpeggio. „The Networkers“ beginnt im Part 1 zunächst mit hibbeligen, quietschenden Tönen, um dann im Part 2 zu einem genialen, melodischen, schwermütigen Industrie-Wave Stück zu werden. Sehr cool. Bei „Shunting Yard“ glaubt man wirklich inmitten einer Werft oder neben einem Rangiergleis zu stehen – hier geht es wörtlich in die Richtung von klassischem Industrial. Auch Tracks wie „Large Expanded Halls“ oder „Conversation á la cháine“ bleiben in diesem Bereich. „Mine Shaft“ wiederum wirkt wie der Soundtrack zu einem Gruselfilm. Beklemmende Sounds, Glockentöne, Geräusche unbekannter Herkunft dominieren dieses Stück. Bei „Exploring Expedition“ wird mit Sprechvocals und sphärischen Klängen experimentiert. Sehr beschwingt, fast mit einer verstörenden Fröhlichkeit, kommt „The Other Stranger“ daher. So wahr der Spruch „No Car, No Job“ ist, so gut kann ich mir den Track mit seinen subtil treibenden Beats und den Sprachsamples auch auf den Dancefloors vorstellen. „Putana Irriconoscibile“ ist wieder experimenteller und erinnert ein wenig an frühe FOYER DES ARTS oder 08/15 „Tausend gelbe Tennisbälle“. Gestochen scharfe und hämmernde Synthi-Klänge bietet „The Enterprise“, der von einem „hidden“ Sprach-Loop beendet wird.
„Conveyer Belt“ ist ein Album für Hörer, die sich auch für die Anfänge ihrer Szene interessieren. Weit entfernt von dem Neuzeit-Industrial war hier noch der Tenor, nach neuen Sounds, Klangkomination und abstrakten Soundverfremdungen zu forschen und Geräusche in sich wirken zu lassen. Sicherlich nicht jedermanns Sache, aber sehr spannend und interessant. Ich freue mich auf die weiteren Veröffentlichungen aus dem Hause ENFANT TERRIBLE.
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