
Artist | DPERD |
Title | Regalerò il mio tempo |
Homepage | DPERD |
Label | MY KINGDOM MUSIC |
Leserbewertung |
Ich stehe ja zu meiner Schwäche für italienische Pop-Musik. Nun wird aber derzeit die Terror-Redaktion mit einer Flut von italienischen Veröffentlichungen überschwemmt, die man wohl eher selten als Hintergrundbeschallung seiner Stamm-Pizzeria zu Gehör bekommen wird. Dazu gehören auch DPERD, die ihren Stil als „Mediterranen Dark Wave“ beschreiben. Hervorgegangen ist das Duo Valeria Buono und Carlo Disimone aus der Band FEAR OF THE STORM, seit Anfang dieses Jahrzehnts firmieren sie unter dem unaussprechlichen Namen DPERD und können bereits auf einige Eigenproduktionen und Sampler-Beiträge verweisen. Investieren wir nun etwas Zeit in ihren neuesten Output, der etwas frei übersetzt den gleichen Titel trägt: „Regalero’ il mio tempo“.
Repetetive gebrochene Pianoakkorde bauen beim Opener „Cuore Malato“ eine morbide Stimmung auf, für die die Stimme von Valeria fast noch zu gutgelaunt erscheint. Es geht hypnotisch mit Piano- und Streicherklängen weiter und ich stelle fest, dass ich den Begriff „Dark Wave“ auf jeden Fall auch mit einer prägnanten Gitarre in Verbindung bringe. Doch auch beim dritten Stück „Per tutto quello“ dominiert das Klavier, obwohl sich hier erstmals eine deutliche Bassline abzeichnet. Das Duo sieht sich in Nachfolge von THE CURE oder den COCTEAU TWINS, was sich bei „Ali(de)“ deutlicher als vorher heraushören lässt. Trotzdem, und das mag daran liegen, dass ich noch frisch unter dem Eindruck eines grandiosen CURE-Konzerts stehe, zwischen Frau Buono und Herrn Smith liegen doch Welten. Während Herr Smith den Schmerz aller Verlassenen dieser Welt in seiner Stimme vereint, klingt Valerias durchaus herbes Timbre nur nach einer vagen Gemütsverdunkelung. Im nachfolgenden Instrumental „Il buono il brutto e l’oscuro“ liefern sich Gitarre und Piano zwar ein in Düsternis schwelgendes Duett, ohne jedoch an die Sogwirkung der Vorbilder heranzureichen. Bewegen wir uns also bei den Geschmacksreferenzen etwas weiter, IN MITRA MEDUSA INRI mit Sonja Kraushofer als Sängerin vielleicht, zumindest was den gemeinsamen Drang der Damen zu ein wenig Theatralik angeht, wie z.B. bei „Piangio“ zu hören.
Insgesamt 12 Stücke lang (davon 2 rein instrumental) wird melancholisch, romantisch, entrückt und manchmal schwebend die hohe Kunst des Trübsalblasens zelebriert und das durchaus einladend. Doch mir persönlich ist hier mit Klavier-, Orgel- und Streicherklängen aus dem Keyboard zuviel Synthetik im Spiel, um mit Leid und Seele bei der Sache zu sein.
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