DRACUL - Follow Me

Eine kunstvolle Fledermaus ziert den neuesten Output von DRACUL, dem Nebenprojekt von UMBRA ET IMAGOs Mozart. Viele behaupten ja, der Freizeiterotiker wäre musikalisch wie bühnentechnisch eher peinlich, aber ich sehe das nicht so. Zum einen besitzt er so etwas wie Selbstironie, eine seltene Tugend der schwarzen Zunft, und außerdem spricht er halt eine gewisse Klientel mit seinen relativ einfachen Stücken an.

„Follow Me“ ist nach „Speichel und Blut“ und „Die Hand Gottes“ die dritte Veröffentlichung unter dem Banner DRACUL, und man hat sich immerhin 4 Jahre Zeit gelassen. So konnten namhafte Gastmusiker gewonnen werden wie Ernst Horn (DEINE LAKAIEN), Oswald Henke (GOETHES ERBEN), ASP, Felix Stass (CREMATORY), CHAMBER, PILORY oder BARDENSANG. Jeder bringt seine individuelle Note ein, und doch zieht sich ein roter Faden durchs Werk. Düstere Texte kombiniert mit so etwas wie EBM light ergeben ein leicht verdauliches Menü zum Nebenbeihören oder Abtanzen. Im Vergleich zur Hauptband werden so gut wie keine Gitarren genutzt, obwohl die CD merkwürdigerweise doch danach klingt. Gleich der Opener „Follow me“ stellt ein erstes Highlight dar mit einem sehr treibenden Synthi-Zwischenteil. Bei „Der Garten“ überschreiten zwar einige Textzeilen die Grenze zum Unsinn („Nur die Harten kommen in meinen Garten“) aber musikalisch wird das Niveau gehalten. Und beim mit ASP zusammen komponierten „Gothic Blues“ geht man ruhiger und getragener an die Sache heran.

Letztlich überzeugt die Kreativität, mit der Mozart und sein langjähriger Weggefährte Lutz Demmler die Scheibe zu einem echten Erlebnis machen. Und dreiste Sample-Diebstähle bei E NOMINE kann man den Dunkelbarden wirklich nicht böse nehmen. Dafür sind sie viel zu sehr wie verspielte Kinder, die ihre Liebe zur schwarzen Szene mit Stolz zeigen. Definitiv besser als die letzte UMBRA und mit einigem Potenzial für die Alternative Charts ausgestattet geht eine Empfehlung von mir auf die Reise…

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