
Artist | DRACUL |
Title | Like an animal |
Homepage | DRACUL |
Label | SPIRIT PRODUCTION |
Leserbewertung |
55 Minuten und 55 Sekunden währt die neueste, vierte Veröffentlichung aus dem Hause DRACUL, der elektronischen Nebenspielwiese von UMBRA ET IMAGO. Was uns diese Zahl genau bedeuten soll, bleibt ebenso im Unklaren wie die Intention des Coverartworks, welches uns Mozart als skelettierte Cybertranse näher bringen will. Trash as Trash can, möchte man da ausrufen, was irgendwo auch zur gebotenen Musik passt, was noch kein Werturteil darstellen soll. DRACUL, das sind neben Sänger Mozart auch sein wichtigster musikalischer Begleiter und Produzent Lutz Demmler sowie eine überaus ansehnliche Dame, welche auf den Namen Lahannya hört und ansonsten auch als Londoner DJane tätig ist. Im Gegensatz zum Vorgänger „Follow me“ verzichtete man auf namhafte Gastmusiker und konzentrierte sich lieber auf kompaktes Songwriting.
Eine DRACUL-VÖ kann man sicherlich auf unterschiedliche Art und Weise bewerten. Wer sich für einen ernsthaften Elektroniker hält, wird „Like an animal“ als billigen Gothentechno abqualifizieren, denn besonders finessenreich gehen die Musiker nun nicht eben vor. Stampfende Beats, Versatzstücke bekannterer Acts, typisch eingängige Melodiefolgen, dazu Mozarts arg limitierter, dumpf grollender Gesang. Doch mit solchen Maßstäben darf man bei den „Freizeitvampiren“ gar nicht messen. Hier geht es um pure Unterhaltung und das Lebendig werden eines Badener Comic Strips. Dazu gehören nun mal Erotik, Tanzbarkeit, Verkleidungen und die Pose in Reinkultur. Umso positiver ist die zentrale lyrische Aussage zu bewerten, dass die Freiheit unser höchstes Gut ist und radikalen Ideologien kein Fußbreit nachgegeben werden darf. In derselben Linie gab es ja auch schon mal das „Teutonenlied“. Musikalisch erinnern einige Stücke, gerade die gemischtgeschlechtlichen, an ähnliche Elaborate von BLUTENGEL. Das hört unser Mozart als alter „Pohlfreund“ sicher nicht so gern, doch die übertriebene Geste, das Poppige, manchmal auch das Simple ist beiden Acts zu eigen. Allerdings versuchen DRACUL Gassenhauer wie das Sample-gespickte „Violence“ oder die Vorabsingle „Wähle die Freiheit“ nicht als große Kunst zu verkaufen, was sie überaus sympathisch macht. Mein Lieblingssong aber ist das von einer wunderschönen Melodielinie getragene „Vampirias Dream“, bei dem die eingangs erwähnte Lack- und Lederdame beweist, was alles in ihrer Stimme steckt.
Als Bonus ist noch ein netter PAINBASTARD-Remix des 2003er Titelstücks „Follow me“ enthalten, und ganz Schnelle ergattern sicher noch die Limited Edition, welcher die Toursingle „Wähle die Freiheit“ in gleich 5 Varianten beigelegt wurde. Neben FUSSPILS 11 und Bandspezi Herrn Birkenbeil durfte sich der PAINBASTARD hier noch einmal austoben. Entweder man mag die Art Musik, die Herr Mozart fabriziert, oder eben nicht. Dazwischen gibt es kaum etwas. Frühere Anhänger dürfen diese fett produzierte Electro-Kuriositätenschau dementsprechend blind erwerben und dazu ihren Körper in allerhand Stellungen bewegen…
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