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DRAVEN - Tomorrow

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Artist DRAVEN
Title Tomorrow
Homepage DRAVEN
Label KUNZ SOUNDCORP
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Die Schweizer Neumetaller von DRAVEN bannen mit „Tomorrow“ bereits zum dritten Mal ihren Synthie-Metal-Rock-Sound auf einen Tonträger. Seit 2006 ist der neue Shouter Syn mit von der Partie, der somit hier sein Album-Debut abliefert.

Auf dem Cover empfangen mich die Fünf schonmal herzlich in weißen Ärztekitteln. Mit einem skeptischen Blick drücke ich auf „Play“ und lasse mich überraschen. Dummerweise muss ich schon beim Opener „Pressure“ die Stirn runzeln. War nicht von einem „Shouter“ die Rede? Außer einer klaren Stimme höre ich nämlich rein gar nichts. Selbst nach dem groovig-metallischen Einstieg, wo ich doch jeden Moment mit einem ungezähmten Schreihals rechnen muss, bleiben rohe Klänge sogar gänzlich aus. Man beschränkt sich auf ein paar süßliche Piano-Töne und düster stimmende Gitarrenparts. Also habe ich es hier nicht mit einer Metal-Formation zu tun. Oder etwa doch? Im darauf folgenden Titelstück „Tomorrow“ kehrt Syn endlich, wenn auch nur kurzweilig, die dunkle Seite seiner Stimmbänder nach außen. Maschinelles Stakkato-Riffing, gepaart mit dem Geshoute in der zweiten Hälfte lassen mich Vergleiche zu MNEMIC ziehen, die ebenso wie DRAVEN reichlich Gebrauch von elektronischen Klängen machen. Doch irgendwie läuft das bei denen flüssiger! „Visions“ beweist, dass auch das im Grunde möglich ist: Drummer Tek The Machine zeigt, dass sein Name nicht grundlos gewählt ist und bringt seine Batterie zum Rotieren. Der Rest lässt sich da nicht zweimal bitten und spielt ordentlich mit. Insgesamt sind diese Momente aber viel zu rar. Die Truppe hängt sehr an ihrem weichen, melodisch-düsteren Klang, so dass sich die härteren Passagen in kaum einem Song wirklich entfalten können. Das mehr oder weniger balladeske „Suffering“ klingt zunächst ansprechend und in sich stimmig, das kurz eingeschobene Break mit halbherzigem Geschrammel dagegen total verloren. Egal, welchen Track man sich noch rauspickt, es bleibt beim Alten. Immer wieder wagt man sich an den Wechsel von der harten in die seichte Klangwelt, nur bleibt die „Härte“ dabei oft drucklos. Die mäßigen Hooks und Übergänge schaffen es nicht, einen klaren Zusammenhang zu schaffen, viele Parts klingen dadurch einfach nur hohl oder deplaziert, als wenn man verzweifelt nach Lückenfüllern gesucht hätte. Das vorletzte Stück „Run“ kann da, wie ich finde, noch am meisten überzeugen, auch wenn es mich nicht vom Hocker reißt. Was sich die Jungs zum Abschluss überlegt haben, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Viele Bands haben sich schon daran versucht, alte Schinken zu covern. Dass das nicht nur in die Hose gehen muss, haben auch schon die bereits genannten dänischen Industrial-Klötze mit ihrer Interpretation des DURAN DURAN-Klassikers „Wild Boys“ bewiesen. Wer sich aber an die Metal-Götter IRON MAIDEN wagt, sollte sich möglichst nicht allzu sehr blamieren. Die hier gebotene eidgenössische Version von „Fear Of The Dark“ schafft es – auch wenn man der Band zugute halten muss, dass sie das Stück nicht eins zu eins übernommen haben – nicht, mich nur ein bisschen zu berühren. Trotz der ganzen Synthesizer und einer gemein rauchigen Stimme, bleiben solche Urgesteine für mich ein Tabu, zumindest für Formationen der neumetallischen Klänge.

Meine einzige Empfehlung richtet sich an die langjährigen Fans, die bestimmt auch ohne meine Worte zugreifen werden. Spielen können die Jungs ja auch, immerhin haben sie schon mehr als zehn Jahre Erfahrung. Ich kann aber nicht behaupten, die Band hätte hiermit ihr Meisterwerk abgeliefert. Von einer wirklich guten Platte mit eigenständigem Sound ist „Tomorrow“ eher weit entfernt.

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