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DREHMOMENT - Pffh

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Artist DREHMOMENT
Title Pffh
Homepage DREHMOMENT
Label DREHMOMENT RECORDS
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Okay, HipHop zählt nicht unbedingt zu meinen Kernkompetenzen. Insbesondere nicht in der derben Darreichungsform, die Markus Trennheuser aka DREHMOMENT serviert. Bereits 2003 erschien sein Debüt „Ende vom Anfang“, „Pffh“ ist das inzwischen fünfte Album des Saarländers, der sich selbst als Rap-Poeten sieht und auf seinem jüngsten Werk die Melancholie der Vorgänger-Platten gegen einen Sturm aus Empörung und Aggression tauscht – gepaart mit einer gewissen Gleichgültigkeit und intelligenten Texten, die zum Zuhören und Nachdenken einladen.

„Was raus muss muss raus“ heißt es deshalb auch auf dem Longplayer, der auf treibende, druckvolle und manchmal auch aggressive Beats mit hochenergetischem Rap setzt. Als Gast ist im Übrigen GENTLEMAN vertreten, der in der Vergangenheit bereits gemeinsame Sache mit DREHMOMENT gemacht und den gebürtigen Freiburger mehrfach als Support-Act zu seinen Shows eingeladen hat. Die Kollaboration „Aufstand“ (inkl. zweitem Radio-Edit) präsentiert sich als knackiges Rap-Reggae-Dancehall-Hymnen-Brett, während mit den weiteren Mitstreitern einer härteren Sprechgesang-Gangart gefrönt wird. Daneben ist auf DREHMOMENTs neuem Werk auch die DJ- und Produzenten-Untergrund-Legende Beat Sampraz aka Mr. Wiz von RAG mit einem Instrumental vertreten. Und dann gibt es da ja auch noch Tufac, eine lässig wütende Handpuppe, die anstelle des im Alltag eher diplomatischen Markus kein Blatt vor den Mund nimmt und gnadenlos ehrlich abliefert. Dieser vor Angriffslust strotzende verlängerte Arm von DREHMOMENTs Persönlichkeit zeigt dessen Gefühlswelt von einer gänzlich anderen Seite. Als Tufac wettert der 31-jährige gegen die teilweise lächerliche Rap-Konkurrenz mit dem geistigen Nährwert eines Happy Meals, falsche Freunde, die Farce unserer angeblich aufgeklärten Gesellschaft, eingefleischte Vegetarier und Evolutionsverweigerer eigentlich alles, worüber man sich mit einer selbstbewussten Abgeklärtheit herzlich aufregen kann.

Ich muss gestehen, dass mich in erster Linie die Optik der coolen Handpuppe begeistert hat, allerdings bin ich aber auch nicht wirklich sattelfest in diesem Genre. Auf jeden Fall unterscheidet sich „Pffh“ jedoch sehr angenehm von so mancher Gangsta-Rap-Langrille, bei der die Texte auf äußerst niedrigem Niveau unterwegs sind. Bei DREHMOMENT wird nicht gepost, sondern Haltung eingenommen und damit ist er in der deutschen Rap-Landschaft durchaus eine Ausnahmeerscheinung.

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