DSX - Anonymous (EP)

Manchmal stecken die Details im Verborgenen, denn hinter dem simplen Namen DSX steckt niemand anderer als Dejan von HAUJOBB, um einer etwas anderen Seite seiner musikalischen Passion zu huldigen. Diesen Fetisch befriedigt er, indem er alte analoge Wave-Zeiten heraufbeschwört und im Stile der alten Klassiker die kalte animalische Seite herauslässt.

Das was mich an seiner EP am meisten fasziniert, ist das Gefühl von Altbekanntem, aber trotzdem schafft er es, den Songs eine Art von Weiterentwicklung zu verleihen, denn irgendwie kommen einem gewisse Stilelemente von FAD GADGET, CABARET SOLTAIRE oder THE KLINIK in den Sinn, wobei er aus meiner Sicht sogar eine hochwertigere Dramaturgie und Klangästhetik an den Tag legt. Diese Brücke schafft er mit seiner Kreativität und dem tollen Zusammenspiel seiner Gastsänger, wodurch er, für meine Begriffe, eine neue Stufe dieses Genres kreiert. Eigentlich bedient er sich nur typischer Mittel, aber diese hat er gehörig aufgepeppt, durch die Mangel gedreht, und ihnen einen brillanten bombastischen Anstrich verpasst, als wollten die Songs einem entgegen schreien: „Hört mich an und erkennt, wie es zu klingen hat“. Man hört einerseits gebannt auf die Klangkonstrukte, andererseits zieht einen die Atmosphäre in die düstere apokalyptische Gefühlswelt eines von Angst geprägten Alptraums.

Ich glaube, dies dürfte erst einmal genügen, um euer Interesse zu wecken, falls ihr auf solche Musik steht und mal wieder richtig Lust habt, alte analoge Zeiten herbei zu beschwören, dann solltet ihr unbedingt reinhören und zuschlagen. Mit dieser EP beweist Dejan, dass man elektronische Musik mit pulsierendem Leben erwecken kann, egal ob damals mit „Being Boiled“ (HUMAN LEAGUE) oder heute dank DSX. Im Portfolio hat er neben dem digitalen Download auf Bandcamp auch noch ein schönes Stück Vinyl, sozusagen für alle, die das Feeling der alten Zeit 100-prozentig erleben wollen.

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