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EISBRECHER - Die Hölle muss warten

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Artist EISBRECHER
Title Die Hölle muss warten
Homepage EISBRECHER
Label COLUMBIA
Leserbewertung
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6.3/10 (20 Bewertungen)

Vor zwei Jahren herrschte bei EISBRECHER noch „Eiszeit” und auch jetzt haben es die Kollegen Alexx und Noel Pix immer noch nicht mit der Wärme, denn „Die Hölle muss warten“ heißt es beim fünften Studioalbum der Bayern. Mit der letzten Platte schaffte der EISBRECHER den Durchbruch in die Top Ten und inzwischen ist die Band, die einige Besetzungswechsel hinter sich hat, bei einem Major Label angelangt. Da stellt sich natürlich direkt die Frage, ob sich mit dem wirtschaftlichen Erfolg womöglich auch die stilistische Ausrichtung geändert hat, um mit dem jüngsten Werk auch den Mainstream erfolgreich zu bedienen.

Der Opener „Tanz mit mir“ lockt in jedem Fall mit knackigen Sounds auf die Tanzfläche. Die Elektronik ist ein bisschen ausgeprägter als in der Vergangenheit, aber keineswegs zu dominant. Harte Melodien hat auch „Augen unter Null“ in petto, während der Titeltrack mitsamt seinen Streichern tatsächlich ein wenig zu soft geraten ist. Wie war das mit den Schlagervorwürfen in Richtung des Grafen/ UNHEILIG? Mit solchen Sprüchen sollte „Der Checker“ zukünftig vielleicht ein bisschen vorsichtiger sein, wenngleich EISBRECHER auch mit dieser Nummer bei Carmen Nebel wohl eher nicht eingeladen werden und es mit der ersten Single-Auskopplung „Verrückt“ zudem gleich wieder in die Vollen geht. Das „Herz aus Eis“ passt mit seinen knackigen Hooks im Midtempo durchaus in die bisherige Diskographie und „Prototyp“ ist ein gelungenen Vertreter der härteren schwarzen Gangart, bevor „Ein Leben lang unsterblich“ tatsächlich überrascht. EISBRECHER durchpflügen anno 2012 offensichtlich nicht mehr nur mit brachialer Gewalt die musikalischen Weltmeere, sondern bringen das Eis auch schon mal mit geradezu zarten Melodeien zum Schmelzen. Sollten die Herren Seibert und Wesselsky auf ihre alten Tage womöglich ihre weiche Seite entdeckt haben? Der Track wird mit Sicherheit polarisieren und braucht ein paar Extra-Umdrehungen im CD-Player, bevor man sich mit ihm anfreunden kann. Am „Abgrund“ findet sich der geneigte Hörer dann jedoch schnell wieder in bekannten Gefilden wieder, um beim anschließenden „In meinem Raum“ erneut leicht verwundert die Ohren zu spitzen. Kein Zweifel: Die Jungs sind neuerdings auf Kuschelkurs! Währenddessen kann nicht nur die schwarze Gemeinde zu „Keine Liebe“ tanzen, ehe der donnernde „Exzess Express“ ungebremst durchrauscht. „Rette mich“ fordert der smarte Glatzkopf am Mikro wenig später und machen wir uns nichts vor – bei UNHEILIG wäre der Song ebenso gut aufgehoben. Das ist gar nicht abwertend gemeint, legt jedoch ebenso wie das pathetische „Atem“, den Verdacht nahe, dass „Die Hölle muss warten“ schon ganz ordentlich nach den Verkaufszahlen schielt.

Okay, die beiden Masterminds von EISBRECHER werden wie wir alle älter und natürlich schlägt sich das auch in der Musik nieder. Auf Longplayer #5 lernen wir den Sechser allerdings von einer Seite kennen, die ich in dieser Ausprägung nicht unbedingt erwartet hätte. Mir gefallen die Jungs nach wie vor am besten, wenn’s heiß und fettig zur Sache geht, aber auch die düster-poppigen Momente haben durchaus ihren Reiz.

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