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ELLIE GOULDING - Halcyon

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Artist ELLIE GOULDING
Title Halcyon
Homepage ELLIE GOULDING
Label POLYDOR
Leserbewertung
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3.1/10 (8 Bewertungen)

ELLIE GOULDINGS Album „Lights“ gehörte für mich 2010 in jedem Fall zu den angenehmen Neuentdeckungen. Und wenn man sie live spielen sah (z.B. ihr grandioses Konzert beim damaligen New Pop Festival), dann war unschwer zu erkennen, dass Frau Goulding ihre Songs mit jeder Faser ihres Körpers zelebrierte. Dementsprechend war meine Freude groß, als mir der Nachfolger „Halcyon“ zur Begutachtung überlassen wurde.

Doch der erste Eindruck: enttäuschend. Überall Chöre. Gospelchöre, Tribal-Ethno-Chöre, Frauen, Männer, Engel, dazu Glockenspiel und jede Menge Hall, ja ist denn schon Weihnachten? Bestenfalls klingt es mal so gut wie bei ANNIE LENNOX (z.B. bei „My blood“ oder der Single „Anything could happen“), schlimmstenfalls gerät man schnell in ENYA-Gefilde. Warum vertraut ELLIE GOULDING nicht auf das Charisma ihrer Stimme? Der oftmals gepresste, gehetzte Gesang, immer changierend zwischen Wut und Verletzlichkeit auf der einen Seite, der glockenklare Sopran auf der anderen. Doch Momente, die verheißungsvoll beginnen wie der Titeltrack „Halcyon“ werden durch viel Hall und stumpfe Beats zu einer großen Seifenblase aufgebläht, anstatt als feine Songperle zu brillieren. Das gleiche Phänomen bei „Joy“, das durchaus hätte ein Kleinod werden können… würde nicht ab Minute 2 eine große Kelle Bombast alles wieder zunichtemachen. Okay, bei der zweiten Single „Explosions“ ist der Bombast durchaus songdienlich und sogar die Engelschöre verzeihlich. Trotzdem bleibt man auf der Suche nach dem großen Moment.

Entgegen manch anderen Kritikern kann ich mich da durchaus für die Elektrospielereien wie bei „Only you“ erwärmen, erinnert ein wenig an ROBYN. Auch „Hanging on“ kommt bei mir unter dem Einfluss des aktuellen KOSHEEN-Outputs gut weg und das basslastige „Figure 8“ hätte (zumindest unter kommerziellen Gesichtspunkten) Singlequalitäten – und kommt sogar mal ohne Chor aus. „I know you care“ hingegen klingt wie eine schlappe LANA DEL REY-Imitation und auch eine Nummer wie „Atlantis“ haben die Mädels von T.A.T.U. vor Jahren schon besser hinbekommen, für mich der Tiefpunkt dieser Scheiblette. Dass es auch anders geht, zeigt „Dead in the water“, hier bleibt der Fokus mal bei Ellies Gesang. Als Bonustracks gibt es noch die überaus erfolgreiche Single „Lights“ als Kollaboration mit CALVIN HARRIS, sowie entbehrliche Tanzflächen-Flachware, die auf den Namen „I need you love“ hört.

Ich hatte die besten Vorsätze, dieses Album zu lieben, aber es will mir nicht so recht gelingen. Zu viele schöne Einfälle werden für meinen Geschmack im Keim erstickt bzw. dem Kommerz geopfert, so dass „Halcyon“ für mich weit hinter dem Debüt zurückbleibt. Das Mutigste bleibt hier der Ultra-Undercut von Frau Goulding auf dem Cover. Leider.

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