
Artist | ENDANGER |
Title | Eternalizer V2 |
Homepage | ENDANGER |
Label | INFACTED RECORDINGS |
Leserbewertung |
Mitte letzten Monats erschien die neueste Veröffentlichung von ENDANGER auf dem für seine Qualität bekanntem Label Infacted Recordings. Die 17 Tracks umfassende CD trägt den passenden Namen „Eternalizer V2“ und wartet mit 12 regulären Stücken auf, nebst einer „2. Abteilung“. In diesem zweiten Teil der CD finden sich Bearbeitungen vorheriger Tracks in Form von Remixen (von SYRIAN, HECQ, ALPHALUNA und LASTRAX), quasi eine angehängte Single zum Album, und das ganze auf diesem schönen Silberling vereint. Genauso wie die Originalstücke zeichnen sich die Mixe durch eine hervorragende Auswahl und musikalische Substanz aus. Dabei handelt es sich – wie das Kürzel V.2 auch schon andeutet – um das erweiterte Rerelease des 2002er Klassikers der Deutschen. Keiner von den eben erwähnten 4 Mixen ist langweilig oder überflüssig. Obendrauf gibt es auch noch einen eigens gefertigten Bonustrack namens „Dignity of Love“.
Gesanglich zeichnen sich ENDANGER auf „Eternalizer“ durch eine Stimme aus, die stilistisch in der Mitte zwischen Alexander Veljanov (DEINE LAKAIEN) und Eskil Simonsson (COVENANT) liegt. Auch rein technisch und emotional geht die Musik der 12 Albumtracks in diese Richtung – hervorragender Synthiepop trifft auf Elektro der Prägung, wie man sie z.B. bei Projekten wie CULTURE KÜLTUR hören kann. Wunderschöne melancholische Melodien gepaart mit hohem emotionalen Gehalt/ textlichem Ausdruck treffen dabei auf eine Musik, wie man sie in der all-monatlich aufbrausenden Meereswelle von elektronischen Veröffentlichungen leider oft lange vergeblich suchen muss…
Das zweite Stück „No Transmission“, welches mit einem Filmsample beginnt steht exemplarisch für die hohe Qualität. Die verwendeten Texte drehen sich meist um romantische Liebesmotive und Lichtmetaphern der Errettung und Erkenntnis. Die einzig erkenntliche Ausnahme bildet der Track „Punishment“ in der „extended version“, welcher mit S/M-Ästhetik und Motiven der Unterordnung und Erniedrigung spielt. Das folgende „My Belief“ erinnert sehr an den Klang der LAKAIEN in früheren Tagen. Auch hier werden romantische Bilder kombiniert. „Die Liebe“ wiederum kommt in einer Leichtigkeit und Zartheit daher, welche an schwärmerische Werke diverser Frühromantiker erinnern. Auch das Stück „Help Me“ ist typisch für den Stil ENDANGERs auf diesem Album: zart, melancholisch, sanft-treibend und einfach gut! (Ebenso kann man das in „Mein Stern“ und „Whispering Winds“ hören.) Es wäre ein endloses Unterfangen alle weiteren Tracks dieser Scheibe einzeln zu betrachten, da sich keine Ausreißer oder qualitativen Ausrutscher erkennen lassen! Das ist in Zeiten standardisierter, elektronischer Massenproduktion sicherlich nicht das schlechteste, was man über ein Album schreiben kann…
Wer sanften Elektro und schönen Synthiepop im Stile von CULTURE KULTÜR, MELOTRON, DE/VISON oder auch COLONY 5 schätzt und liebt, wird seine helle Freude an der neuen Version von „Eternalizer“ haben. Alle Freunde der synthetisch-elektronischen Romantik sollten bedenkenlos und beherzt zugreifen! Da bleibt es mir nur noch meine beiden persönlichen Favoriten zu nennen, auch wenn man lange hören muss, um Stücke wirklich herauspicken zu können, denn dafür ist die Güte des Materials zu gleichbleibend hoch. Für mich sind „Mein Stern“ und der „tanzigste“ Track „Puls des Lebens“ (gerade auch im SYRIAN-Mix), welcher in seiner zerbrechlich anmutenden Zärtlichkeit ein wenig an die Werke des Frühromantikers Wilhelm Müller erinnert („Die Winterreise“, „Die Schöne Müllerin“ u.v.a.m.), die beiden schönsten Arbeiten.
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