
Artist | ENDANGER |
Title | Motion: Reloaded |
Homepage | ENDANGER |
Label | INFACTED RECORDINGS |
Leserbewertung |
Der Matrix-Wahn greift um sich und in diesem Fall ist den Labelleuten von Infacted mal ein witziges Wortspiel gelungen. Und natürlich erkennt der Fachmann spätestens bei dem Titel der CD, dass es sich hier nicht um neues Material des Duos Walterowicz/ Pollmann handeln kann. Hier wurde „lediglich“ die Debüt-Scheibe aus dem Jahre 1999 rereleased, wie es so schön heißt. Mir persönlich waren ENDANGER das erste mal mit ihrer zweiten CD „Eternalizer“ aufgefallen, besonders der Track „No Transmission“ hatte es mir angetan. Da sich „Motion“ noch nicht in meiner Sammlung befand, konnte ich relativ unbelastet an die Bewertung gehen.
Insgesamt 70 Minuten Musik befinden sich auf dem Silberling, als Bonus hat man nämlich noch 6 zusätzliche Remixes addiert, die den Sammlerwert steigern sollen, dazu später mehr. ENDANGER bewegen sich zwischen klassischem Synth Pop und leichten Future-Anklängen bei den flotteren Tracks. Dennoch fällt die Musik keineswegs seicht aus. Man erfindet die elektronische Musik natürlich nicht neu, hat aber zum Grossteil abwechslungsreiche und richtig sympathische Tracks am Start, die schnell ins Ohr gehen. Der Opener „Inside“ kratzt gar an der Grenze zum Klassiker und ich bin mir ziemlich sicher, das Stück schon mal in einem düsteren Club gehört zu haben. Mir gefällt auch das deutsch intonierte „Die Quelle meiner Kraft“ mit seinem einfühlsamen Text, auf dem Nachfolger baute man die Heimatsprache ja dann auch konsequenter ins Hörschema ein. Rouvens Stimme erinnert natürlich stark an DEPECHE MODE, aber das ist in diesem Genre wahrlich keine Seltenheit, jedenfalls kann der Mann singen!
Wer die ursprüngliche Scheibe bereits besitzt, wird sich wohl eher zweimal überlegen, ob der Zusatzkauf nötig ist. Die 6 Bonusstücke stellen zwar einen gewissen Anreiz dar, reichen aber meiner Meinung nach nicht aus, um den erneuten Griff ins Portemonnaie zu rechfertigen. Dabei alternieren zu Erwartendes und Ungewöhnliches, will sagen: NAMNAMBULU, DISKONNEKTED und DIOXYDE bringen genau ihre typischen Trademarks ein: Poppigkeit, Tanzbarkeit, Härte, in dieser Reihenfolge. Die anderen drei Versionen sind sehr experimentell, schwach instrumentiert und ziemlich chillig ausgefallen, interessant, aber Geschmackssache, würde ich sagen. Allen, die bisher noch nicht das Vergnügen mit „Motion“ hatten, sei gesagt, dass die Scheibe auch im Jahre 2003 noch frisch klingt und mit vielen aktuellen Veröffentlichungen mithalten kann. Bald gibt es auch wieder brandneues Futter auf die Ohren: „I come undone“, die neue Single, erscheint im Spätherbst.
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